Keine Zeit zum Durchatmen. Mit dem Großen Preis von Italien steht das 13. Rennen der Saison kurz bevor. Beim vergangenen Rennen in Spa-Francorchamps setzte Pirelli auf die Reifenkombination Medium/Hart - auch in Monza kommt diese Variante zum Einsatz. In Belgien fuhren Jenson Button und Sebastian Vettel mit jeweils nur einem Boxenstopp aufs Podium, zwei Stopps waren die Regel. Für Monza erwartet Paul Hembery keine großen Veränderungen bezüglich der Reifenstrategie. "Bei normalen Rennbedingungen erwarten wir zwei Stopps", so der Pirelli-Motorsportchef. "Im vergangenen Jahr spielte die richtige Strategie die entscheidende Rolle. Die Podiumsplätze wurden erst in der letzten Runde vergeben."

Auch diesmal werde die richtige Taktik wieder über Sieg oder Niederlage entscheiden, meinte Hembery: "Weil die Fahrzeuge die meiste Zeit mit Vollgas unterwegs sind, wird es schwierig werden, nur durch Speed eine komfortable Führung herauszufahren. Es wird also darauf ankommen, mit Hilfe der richtigen Strategie einen Vorteil zu erlangen." Auf die Pirelli-Pneus wartet nach Spa die nächste Bewährungsprobe. Monza ist die schnellste Strecke im Rennkalender, auf den Geraden erreichen die Fahrer Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 340 km/h. Hartes Runterbremsen vor den Kurven macht es den Reifen nicht einfacher.

"Unsere Reifen müssen dem hohen Speed sowie enormen Seitenkräften standhalten", sagte Hembery. "Hinsichtlich der Dimension der Energie, die auf die Pneus einwirken, rangiert Monza hinter Spa an zweiter Stelle. Die Außentemperaturen können in Italien sehr hoch sein, was die Reifen zusätzlich belastet." Vor dem Italien GP beendet Pirelli einen zweitägigen Entwicklungstest auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona. Testfahrer Lucas di Grassi sitzt hinterm Steuer des Renault R30. Er weiß, worauf es in Sachen Reifen noch in Monza ankommt.

"Bei der Traktion ist es wichtig, auf die Reifen zu achten", so di Grassi. "Denn die Abschnitte mit hoher Traktion belasten sie stark, und wenn du nicht gut aus den Kurven auf die Geraden kommst, drückt das deine Rundenzeit erheblich. Monza gehört nicht zu den Strecken, welche die Reifen in jedem Abschnitt stark belasten. Aber es gibt dort ein, zwei spezielle Stellen, an denen enorme Kräfte auf sie wirken." Dazu gehöre insbesondere die berühmte Parabolica. Di Grassi: "Daher muss der Fahrer stets auf den Zustand der Reifen achten. Ein weiterer wichtiger Abschnitt ist die Schikane. Wer die Kerbs richtig in Angriff nimmt, kann viel Zeit gewinnen."