Im vergangenen Jahr wären die Plätze fünf und sechs für Lotus noch ein gutes Ergebnis gewesen. Mit den Erfolgen der Saison 2012 sind aber auch die Ansprüche beim Team in schwarz-gold gestiegen. Und so herrschte beim Rennstall von Kimi Räikkönen und Romain Grosjean nach dem Rennen in Silverstone eher Ernüchterung als Aufbruchsstimmung. Enttäuschend ist das Resultat vor allem vor dem Hintergrund, das ein Sieg durchaus möglich gewesen wäre. Grosjean, in Runde eins nach einer Kollision mit Paul di Resta ans Ende des Felds zurückgefallen, stellte das Potenzial des E20 mit seiner rasanten Fahrt auf Platz sechs nachdrücklich unter Beweis.

Doch Teamchef Eric Boullier betonte ausdrücklich, dass die Stimmung bei Lotus trotz der verpassten Chance keinesfalls schlecht sei. Im Gegenteil: Der erste Sieg für das Team in schwarz-gelb sei nur eine Frage der Zeit. "Wir sind nicht frustriert", stellte der Lotus-Boss klar. "Es war erst das neunte Saisonrennen, elf liegen noch vor uns. Wir sind immer vorne mit dabei, deshalb wird es irgendwann passieren." Den Hauptgrund dafür, dass Lotus seine Möglichkeiten an den Rennwochenenden noch nicht nutzen kann, sieht der 38-Jährige in der anhaltenden Qualifying-Schwäche.

"Beide Autos müssen besser werden", forderte Boullier und nahm damit nicht nur die Fahrer, sondern das gesamte Team in die Pflicht. Neben einem KERS-Problem sei Räikkönen bei der Jagd auf die schnellste Runde in Silverstone auch durch eine falsche Entscheidung am Kommandostand - in Q3 schnallte Lotus beim Finnen zunächst Regenreifen anstatt der schnelleren Intermediates auf - um einen bessern Startplatz gebracht worden, erläuterte er. "Hätten wir Kimi sofort mit den richtigen Reifen rausgeschickt, hätte er sich unter den ersten vier platzieren und das Rennen gewinnen können."

Eine Verbesserung im Zeittraining ist für Boullier der Schlüssel, um endlich auch einmal den Platz ganz oben auf dem Podest zu erreichen. "Unsere Fahrer gehörten beim Rennen in Silverstone zu den Schnellsten, auch die Strategie war gut", meinte der Franzose. "Aber wenn wir uns im Qualifying nicht steigern, landen wir auch im Rennen nicht ganz vorne." Zumal sei die Wahrscheinlichkeit, unbeschadet durch die ersten Kurven zu kommen, mit jedem Platz weiter vorne vergrößere. "Je weiter du vorne stehst, umso geringer ist die Chance in irgendwelche Scherereien zu geraten", erklärte Boullier.