Mark Webber kann seinen Sieg beim Großen Preis von Großbritannien, der unweit seines Wohnortes stattfand, noch nicht fassen. "Es braucht etwas, bis ich diesen Sieg verarbeitet habe. Ich denke, das liegt an den Umständen des Rennens - denn ich lag die meiste Zeit auf Rang zwei", erklärte der zweite Doppel-Sieger der Saison 2012 neben Fernando Alonso.

Den spanischen Ferrari-Piloten fing Webber nur wenige Runden vor Schluss ab. "Fernando war nicht ganz außer Reichweite, und nach dem letzten Stopp sagte mir mein Ingenieur Ciaron, dass Fernando aus den weichen Reifen nicht viel herausholen konnte", berichtete der Australier. "Aber ich weiß, dass Fernando ein alter, schlauer Fuchs ist. Ich dachte, er achtet auf die Reifen und wartet nur darauf, einen Zahn zuzulegen und davonzufahren."

Als er jedoch bis auf zwei Sekunden auf den Führenden aufschließen konnte, witterte Webber seine Chance. "Ich habe alles reingelegt, als ich wusste, ich bin im DRS-Fenster. Ich habe ihn geschnappt und unsere harte Arbeit hat sich mit dem Sieg ausgezahlt. Das war ein großartiger Grand Prix, die Zuschauer haben ein tolles Rennen zu sehen bekommen. Ich freue mich für sie."

Teamchef Christian Horner freute sich über einen unglaublichen Tag für das Team. Red Bull startete mit einer etwas anderen Strategie als Ferrari, die Fernando Alonso auf harten Reifen ins Rennen schickten. "Aber wir wussten, dass unsere Strategie funktionieren würde, wenn wir uns an den Plan halten", erklärte Horner. Bei Sebastian Vettel konnte das Team die geplante Strategie jedoch nicht umsetzen, da er nach dem Start hinter Felipe Massa festhing. Durch einen vorgezogenen Boxenstopp verschafften sie dem zweifachen Weltmeister freie Fahrt.

Webber ließ das Team dagegen so lange wie möglich auf den weichen Reifen fahren - in dem Wissen, dass sich die Strategie später im Rennen auszahlen würde. "Wir wussten nach sehr starken mittleren Stints von beiden Fahrern, dass wir im letzten Stint eine großartige Chance haben, und Mark fing an, auf Fernando aufzuschließen, bisweilen eine Sekunde pro Runde. Dann hat er ein fantastisches Manöver auf der Außenseite probiert und war vier Runden vor Schluss in Führung - er hat es stilvoll zu Ende gebracht", lobte Horner den Sieger.

Warum es nicht zu einem Doppelerfolg für die Bullen reichte, konnte der Teamchef ebenfalls erklären. "Sebastian sind leider die Runden ausgegangen. Er hat sehr schnell auf Fernando aufgeholt. Aber überhaupt zwei Fahrer in unmittelbarer Nähe der Fabrik, mit so viele Teammitgliedern vor Ort, auf dem Podium zu haben, ist großartig", betonte der Teamchef. "Nach einen schweren Start ins Wochenende schien endlich die Sonne für die Fans und das Team. Es war ein tolles Teamergebnis."