Das Verkehrschaos rund um den Kurs in Silverstone nimmt weiter ungeahnte Ausmaße an. Nach den heftigen Regenfällen am Freitag hatten die Organisatoren vor Ort die Fans sogar aufgefordert, zu Teilen am Samstag zu Hause zu bleiben und nicht zur Strecke zu reisen, um die überstrapazierten Parkflächen für einen halbwegs geregelten Ablauf am Rennsonntag zu schonen. Betroffen waren davon vor allem die Zuschauer, die lediglich über normale Tickets für die öffentlichen Parkplätze verfügen. Um diesen einen Anreiz für ihr Fernbleiben zu bieten, haben die Verantwortlichen Rückzahlungen für all diejenigen versprochen, die sich am Samstag nicht auf der Tribüne einfinden.

Für die Streckenbetreiber dürfte dieses Arrangement insgesamt aber eine kostspielige Angelegenheit werden - allein die Kompensationsforderung der Fans, die auf Grund von Verkehrsstaus am Freitag nicht bis zur Strecke gelangt waren, soll mittlerweile über eine Million britischer Pfund betragen. In die Diskussion um die chaotischen Zustände hat sich nun auch Derek Warwick, Ex-F1-Fahrer und Präsident des British Racing Drivers' Club, eingeschaltet. Kritik an einer mangelhaften Planung des Events und der Unfähigkeit, mit den Anforderungen des britischen Wetters umzugehen, wollte er entschieden zurückweisen.

Alles versucht

Derek Warwick bittet die Fans um Verständnis, Foto: Sutton
Derek Warwick bittet die Fans um Verständnis, Foto: Sutton

Gleichzeitig betonte Warwick, dass man von Seiten der Streckenbetreiber alles in ihrer Macht stehende getan habe, um dem Chaos Herr zu werden - niemand habe jedoch das Ausmaß des Regens vorhersehen können. "Wir haben die Probleme bereits vorab erwartet, als wir realisiert haben, dass dieser Juni der nasseste seit Anbeginn der Aufzeichnungen war", erklärte der BRDC-Präsident mit Blick auf die extreme Wetterlage auf der Insel. Man habe sich anschließend vermehrt um harte Parkuntergründe bemüht, damit nicht alles im Schlamm versinkt. "Wir haben wirklich alles getan, um irgendwie mit diesen Bedingungen klarzukommen", versicherte Warwick.

Bei aller verständlichen Kritik müsse man sich auch in Erinnerung rufen, dass in Großbritannien derzeit diverse Sportevents beeinträchtigt seien. "Allein die Autobahn M1 war 30 Meilen lang gesperrt und überschwemmt - es liegt also nicht allein an uns", zählte der Brite weitere Beispiele auf. "Wir geben unser Bestes und unsere Arbeitsgruppe hat für die beiden kommenden Tage einen Plan ausgearbeitet", so Warwick, der die Fans bat: "Bitte habt Geduld mit uns - und bitte bleibt freundlich." Dass man dieses Jahr regelrecht im Zuschaueransturm ersticke, sei eigentlich positiv zu bewerten.

Am Renntag erwartet Silverstone 125.000 begeisterte Fans. "Wir halten einen der größten und besten Grand Prix ab, den wir hier jemals hatten." Bereits das letzte Jahr hätte alle Rekorde gebrochen, doch dieses Jahr werde man die Marke erneut überbieten, war sich Warwick sicher. "Das ist eine Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was für ein großartiger Austragungsort das hier ist." Leider habe das Wetter aber eine einschneidende Rolle gespielt. "Das Rennen beeinflusst das aber nicht. Wir wollen, dass die Fans zufrieden sind. Das hier ist alles kein Weltuntergang: Es wird immer noch ein gutes Rennen", versicherte der BRDC-Präsident.