Romain Grosjean kommt mit viel Rückenwind aus Valencia zum Großen Preis von Großbritannien. Wenngleich er aufgrund einer defekten Lichtmaschine seinen zweiten Platz verlor, konnte er erneut seinen Sitz in der Formel 1 rechtfertigen. Am Samstag steht der Franzose allerdings einer ganz neuen Herausforderung gegenüber: Sein Teamkollege Kimi Räikkönen verlor in Großbritannien noch nie ein teaminternes Qualifying-Duell.

Grosjean lässt sich von solchen Statistiken aber nicht verunsichern. "Es gibt noch 23 andere Fahrer, die ich morgen schlagen möchte", schmunzelte der Lotus-Pilot, der ein klares Ziel vor Augen hat. "Hoffentlich kämpfen wir um die Pole Position, das wäre wirklich schön." Diese erste Startposition hätte nämlich zudem noch einen netten Nebeneffekt. "Wenn ich auf Pole stehe, dann habe ich nicht nur ihn, sondern jeden geschlagen." Dafür gelte es aber, genau den richtigen Moment auf der Strecke zu erwischen, um die bestmöglichen Verhältnisse vorzufinden.

Die Reifen reichen nicht aus

Das Auto dazu scheint der E20 in jedem Fall zu sein, allerdings konnte Grosjean wie alle anderen Piloten aufgrund der starken Regenfälle nur wenige Eindrücke sammeln. "Wir testeten ein paar verschiedene Aerodynamik-Teile", verriet der 26-Jährige, der gerne mehr gefahren wäre. Allerdings war das aufgrund von nur drei Sätzen Regenreifen nicht möglich.

Romain Grosjean erzielte am Vormittag die Bestzeit, Foto: Sutton
Romain Grosjean erzielte am Vormittag die Bestzeit, Foto: Sutton

"Es wäre sicherlich nicht schlecht, einen weiteren Satz zu haben", machte der Franzose deutlich. Diese Reifen seien normalerweise in der Formel 1 zwar selten in Gebrauch, am Freitag in Silverstone aber die einzig richtige Wahl. Die Aussagen der Offiziellen, es wären nicht mehr Reifensätze nötig, da der Heavy-Wet ohnehin kaum Abbauen würde, wies Grosjean vehement zurück. "Wenn du ein gutes Qualifying und ein gutes Rennen zeigen willst, musst du so viele Reifen wie möglich aufsparen, da sie immer ein bisschen Leistung verlieren", beschrieb der GP2-Meister, der seine Bestätigung in den wenigen gefahrenen Runden aller Piloten sah. "Wenn sie nicht Abbauen würden, wäre jeder mit ihnen auf die Strecke gegangen und wäre gefahren."

Das hätte Grosjean, der am Nachmittag mit gerade einmal einer Runde ohne Zeit blieb, auch gerne getan. Denn wenngleich die letzten Rennen eine Leistungssteigerung zeigten, sieht er sich noch lange nicht am Ziel. "Es gibt in der Formel 1 noch viel zu lernen. Viele vergessen immer wieder, dass das meine erste komplette Saison ist. Wir erreichen gute Ergebnisse und zeigen gute Rennen und das Selbstvertrauen steigt", verriet der Lotus-Pilot. Dennoch gäbe es immer Verbesserungspotenzial.