Zwei Chefs, zwei völlig verschiedene Meinungen, aber nur ein Thema: die Pirelli-Reifen. Während Scuderia-Präsident Luca di Montezemolo bei einem seiner seltenen Besuche in der Ferrari-Box vor einer zu starken Abhängigkeit von den Pneus warnte, sah Force-India-Chef Vijay Mallya in ihnen den Segen der Formel-1-Saison 2012.

"Wir waren die Schnellsten und dann hat sich alles geändert, als wir die weichen Reifen aufgezogen haben", schimpfte di Montezemolo nach dem Qualifying. Keinem der Ferrari-Piloten gelang der Sprung ins Q3, Felipe Massa wird von Platz 13, Fernando Alonso von Rang 11 in den Großen Preis von Europa starten.

"Nur um ein paar Tausendstel haben Fernando und Felipe den Einzug ins Q3 verpasst und es ist wirklich schade, denn wenn man sich die Zeiten im letzten Teil des Qualifyings anschaut und das Potential unseres Autos sieht, hätten wir um die vorderen Reihen mitkämpfen können", so di Montezemolo. "Ich bin sehr enttäuscht, denn ich hatte mir etwas Besseres erhofft: die Startpositionen reflektieren definitiv nicht, wofür Ferrari heute gut war, und noch dazu ist es auf einer Strecke passiert, auf der Überholen besonders schwierig ist."

Im Rennen werde Ferrari versuchen, das Beste aus den zwei neuen weichen Reifensätzen zu machen. "Die Reifen spielen in dieser Weltmeisterschaft eine entscheidende Rolle und wir müssen das Beste daraus machen", erläuterte er. "Wir müssen aufpassen, dass das keine Reifenhersteller-Meisterschaft wird", warnte di Montezemolo.

Vijay Mallya sieht die Reifen anders als sein Pendant bei Ferrari nicht als Bedrohung für die Formel 1 - im Gegenteil. "Die Formel 1 ist so wettbewerbsfähig, aufregend und unvorhersehbar geworden", frohlockte der Force-India-Teamchef nach dem Qualiyfing. "Und das nicht wegen der genialen Ingenieure in den Teams, sondern wegen der Pirelli-Reifen!"