Vertragsverhandlungen in der Formel 1 haben es meistens so an sich, dass sie verschiedenste Winkelzüge beinhalten, mit denen sich die jeweiligen Seiten in eine gute Position bringen wollen. Dazu wird dann auch gerne einmal die eine oder andere Information an die Medien gestreut, um ein wenig Druck aufzubauen. Lustig ist es dann nur, wenn die zwei Versionen der beiden Verhandlungsparteien fast gleichzeitig an die Öffentlichkeit kommen und sich komplett widersprechen.

Show me the money, Foto: Sutton
Show me the money, Foto: Sutton

So geschehen in dieser Woche, als es einmal hieß, McLaren wolle Lewis Hamilton sein zukünftiges Gehalt kürzen, das andere Mal hieß es dann, der britische Rennstall wolle seinen Fahrer mit einer Regendusche von 125 Millionen Euro für einen Fünfjahresvertrag möglichst lange an sich binden. Welche Seite welche Information rausgerückt hat, ist nicht so schwer aufzudröseln, McLaren will Hamilton möglichst billig behalten, der Weltmeister von 2008 möchte sich möglichst teuer verkaufen.

Keine gute Stimmung

Die interessante Komponente an der ganzen Sache ist, dass die Stimmung zwischen Fahrer und Team aktuell nicht die beste sein soll. Intern hat Hamilton nach den Fehlern, die in den ersten Saisonrennen passiert sind, wohl einmal etwas heftiger auf den Tisch gehauen, um seinen Frust darüber auszudrücken. Fest steht, McLaren will das Thema Zukunft und Hamilton aktuell eher nicht öffentlich besprechen. Bei einem Interview am Donnerstag blockte ein Teamsprecher derartige Fragen an Hamilton konsequent ab, so konsequent, dass der ehemalige Weltmeister fast schon peinlich berührt schien.

Wäre eine Trennung die beste Lösung?, Foto: Sutton
Wäre eine Trennung die beste Lösung?, Foto: Sutton

Aus diesem Grund entsteht im Fahrerlager auch immer mehr der Eindruck, dass McLaren und der Brite mittlerweile fast schon zu lange aneinander hängen und beiden Seiten eine kleine Abwechslung nicht schaden würde. Das werden zwar weder das Team noch Hamilton zugeben, doch der Eindruck verstärkt sich immer mehr. Das Problem ist, Hamilton fehlen passende Alternativen. Sollte Michael Schumacher nicht aufhören, ist Mercedes dicht. Red Bull hat mehrfach betont, einen Fahrer aus dem eigenen Nachwuchs zu holen, sollte Mark Webber über 2012 hinaus nicht beim Team bleiben. Wobei ein Verbleib des Australiers momentan durchaus wahrscheinlich scheint.

Es steht 1:1

Bei Ferrari träfe Hamilton auf Fernando Alonso und ein Team, das sich voll auf den Spanier konzentriert. Diese Situation wird er sich kaum antun wollen. Bliebe nach aktuellem Stand noch Lotus als ein Team, das ihm mit ziemlicher Sicherheit ein gutes Auto hinstellen könnte. Dort sitzen aber beide Fahrer fest im Sattel, noch dazu ist Romain Grosjean ein Schützling von Eric Boulliers Gravity Sport Management. So gesehen dürfte es mit Hamilton und McLaren wohl weitergehen und bei der Bekanntgabe des neuen Vertrags werden beide Seiten betonen, wie lieb sie sich haben. Wer den Kampf ums Geld gewinnen wird, ist noch nicht abzusehen, im Lancieren von Informationen steht es jedenfalls 1:1.