Sind Qualifyings in der heutigen Formel 1 oft ein Test des reinen Speeds, so ist es in Monaco manchmal auch ein Test des Vertrauens und des Timings, denn wer nicht freie Fahrt hat, kann seine Runde sofort als Verlust verbuchen. Dementsprechend riskant ist es, mit hohen Erwartungen ins Zeittraining zu gehen, da einem immer etwas passieren kann. Dennoch hatte sich Romain Grosjean viel vorgenommen und war letztendlich dann auch enttäuscht, als er das Qualifying auf Platz fünf beendete und wegen Michael Schumachers Strafe noch auf Rang vier vorrückte. Vor allem der Mittelsektor hatte es ihm schwer gemacht.

"Ich verlor im Mittelsektor rund viereinhalb Zehntel auf die Bestzeit. Ich habe die Daten noch nicht gesehen, ich weiß also nicht warum. Ich weiß aber, dass wir dort von Anfang an einige Probleme hatten. Kimi [Räikkönen] war in dem Sektor etwas besser. Wir sehen uns die Daten an, aber wir sprechen da von fünf Hundertstelsekunden. Das ist also kein großer Unterschied. In dem Bereich haben wir wohl die Pole verloren", berichtete Grosjean. Nach dem ersten Run in Q3 hatte die Welt für Grosjean noch anders ausgesehen. Er sah, dass er nur knapp hinter dem zu diesem Zeitpunkt führenden Nico Rosberg lag und witterte seine Chance.

Rennpace normal besser

Mit dem zweiten Reifensatz ging dann aber nicht mehr, wobei er auf Reifenseite positiv Richtung Sonntag blickte: "Die Reifensituation ist nicht schlecht. Ich habe noch einen neuen Prime und ein paar Options mit nur einer Runde drauf. Wir stehen also gut da." Im Rennen wird dennoch wieder alles auf die richtigen Entscheidungen ankommen. Die Ingenieure werden am Kommandostand also jede Runde genau im Blick haben, und die Fahrer werden dafür verantwortlich sein, den Reifenzustand korrekt durchzufunken. "Wir wissen aber, dass unser Auto normal bei der Rennpace gut ist, besser als im Qualifying. Hoffen wir also auf ein gutes Rennen."

Offen ist noch die Frage, wie sich Auto und Reifen mit viel Benzin verhalten, denn aufgrund des Wetters waren im zweiten Training dazu kaum Erkenntnisse zu gewinnen. "Wir wissen normalerweise aber, was zu tun ist." Dennoch wird sich erst am Sonntag zeigen, wie die Reifen sich mit viel Benzin über die längere Distanz verhalten. Zunächst kurz wird die Distanz bis zur ersten Kurve sein und Grosjean hoffte, mit einem guten Start vielleicht gleich Plätze gutmachen zu können. "Schauen wir, wie es in der ersten Kurve aussieht, ob ich Erster, Zweiter, Dritter oder doch noch Vierter bin. Das Rennen ist 78 Runden lang. Auch wenn wir nach Schumachers Strafe über Startplatz vier enttäuscht sind, es ist mein erstes Formel-1-Qualifiyng in Monaco, so gesehen sollten wir also zufrieden sein."