Jenson Button hatte in Barcelona bereits nach den Freitagstrainings erklärt, dass mit Williams zu rechnen sein wird und er sollte am Sonntag recht behalten. Pastor Maldonado konnte seine Pole Position umsetzen, die er nach der Strafe von Lewis Hamilton geerbt hatte und sicherte sich den Sieg, den ersten für Williams seit dem Jahr 2004, als Juan Pablo Montoya in Brasilien gewann. Der Venezolaner feierte allerdings keinen lockeren Start-Ziel-Sieg, sondern musste sich gegen Lokalmatador Fernando Alonso durchsetzen, der dem Ferrari Flügel zu verleihen schien. Nicht in den Siegeskampf eingreifen konnte Geheimfavorit Lotus, Kimi Räikkönen schaffte es aber als Dritter auf das Podest.

Alonso gewinnt Start

Beim Start ins Rennen ließ Alonso die Fans gleich einmal jubeln, denn der Spanier konnte zunächst die Führung übernehmen. Diese Position behielt er auch beim ersten Stopp, als die Reifen zum zweiten Mal gewechselt wurden, kam Maldonado mit dem früheren Boxenbesuch und den danach besseren Reifen aber an Alonso vorbei. In weiterer Folge konnte der Venezolaner den Vorsprung sogar ausbauen, bevor ihm sein Kontrahent am Ende des Stints wieder näher kam. Maldonado wechselte Ende der 41. Runde zum letzten Mal die Reifen, Alonso wartete drei Runden länger. Damit blieb Maldonado trotz eines schlechten letzten Stopps vorne, doch Alonso hatte am Ende die besseren Reifen.

Nach dem Start war Fernando Alonso vorne, Foto: Sutton
Nach dem Start war Fernando Alonso vorne, Foto: Sutton

Dem Spanier half noch dazu, dass Räikkönen erst recht spät den letzten Stopp machte und daher zunächst lange vor Maldonado herfuhr. Das kostete den Williams-Piloten Zeit, während Alonso heraneilen konnte. Im Gegensatz zu Maldonado kam der Spanier relativ schnell am Finnen vorbei und die Jagd begann, während Räikkönen nach Runde 48 seinen letzten Stopp machte. Alonso war bald bis auf DRS-Distanz an Maldonado dran. Allerdings schaffte er es zunächst nicht, auch aus der letzten Kurve heraus dicht genug an seinem Vordermann dran zu sein, weswegen ihm DRS nicht nach vorne helfen konnte.

Verspätetes Geburtstagsgeschenk

Als dann Felipe Massa und Paul di Resta zur Überrundung anstanden, konnte Maldonado sogar davon profitieren, da er die Lücke wieder etwas vergrößerte und er etwas Luft zum Atmen hatte. Ein etwas mühsam zu überrundender Pedro de la Rosa änderte das aber wieder und es wurde noch einmal eng. Doch die Jagd schien Alonsos Reifen mehr zugesetzt zu haben als es bei Maldonados Reifen auf der Flucht der Fall war. Dadurch konnte der Venezolaner sehr zur Freude des vor kurzem 70 Jahre alt gewordenen Frank Williams den Sieg nach Hause fahren. Räikkönen eilte in den letzten Runden zwar noch mit Riesenschritten dem Spitzenduo entgegen, einholen konnte er es aber nicht mehr.

Romain Grosjean erwischte einen schlechten Start, Foto: Sutton
Romain Grosjean erwischte einen schlechten Start, Foto: Sutton

Der vierte Platz ging relativ ungefährdet an Romain Grosjean. Der schweizerisch-französische Doppelstaatsbürger hatte lediglich zu Beginn des Rennens einiges zu arbeiten, da ihm der Start missglückt war und er einige Positionen einbüßte. Doch er konnte sich wieder nach vorne kämpfen, wobei der Zug zu den Top-3 abgefahren war, als er sich endlich freigestrampelt hatte. Spannend machte es Kamui Kobayashi, der wieder einige ansehnliche Manöver lieferte, unter anderem gegen Jenson Button und im Finale gegen Nico Rosberg, um sich den fünften Platz zu sichern. Rosberg blieb derweil nicht einmal Rang sechs, da er am Schluss noch ein weiteres Mal attackiert wurde.

Rosberg kämpft mit Reifen

Denn Lewis Hamilton und Sebastian Vettel näherten sich mit großen Schritten. Hamilton hatte vom letzten Startplatz viele Positionen gutgemacht, Vettel hatte derweil eine Durchfahrtsstrafe verkraften müssen, weil er nach Meinung der Stewards unter gelben Flaggen nicht genug Tempo herausgenommen hatte. Als Vettel Hamilton geschnappt hatte, war er kurz darauf an seinem Landsmann im Mercedes dran und auch rasch vorbei. Damit hatte Vettel sich Platz sechs gerettet, während Rosberg auch noch von Hamilton Druck bekam. Die Reifen am Mercedes waren am Ende und der Brite klebte trotz des Umstands, als einziger nur zwei Stopps gemacht zu haben, im Heck Rosbergs, doch es ging sich noch aus und der Deutsche rettete Platz sieben. "Ein schwieriges Rennen, mit dem positiven Aspekt, dass Nico nach fünf Rennen im WM-Punktestand keinen allzu großen Abstand nach vorne hat", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Hinter Hamilton fuhren Jenson Button und Nico Hülkenberg noch in die Punkte.

Michael Schumacher hielt sich für unschuldig, Foto: Sutton
Michael Schumacher hielt sich für unschuldig, Foto: Sutton

Timo Glock war weit von den Punkten entfernt und kam als 18. ins Ziel. Wieder einmal kein Glück hatte Michael Schumacher. In einer kontroversen Szene rauschte er ins Heck von Bruno Senna, als der Kurve eins anbremste. Schumacher meinte, der Brasilianer habe zu oft die Linie gewechselt und sei deswegen schuld, am Funk nannte er ihn sogar einen Idioten. Senna sah es klarerweise anders. "Michael wurde Opfer eines Crashs, ohne Unfall waren für ihn Punkte drin", sagte Haug. Die Stewards wollten die Schuldfrage nach dem Rennen klären. Ebenfalls nicht im Ziel waren Sergio Perez, Charles Pic und Narain Karthikeyan. Perez und Karthikeyan blieben nach einem Boxenstopp stehen, Pic hatte gerade eine Durchfahrtsstrafe für das Ignorieren blauer Flaggen erhalten, als er in der Box gleich in die Garage abbog.