Welchen Wert haben die Testfahrten in Mugello? Bei den Top-Teams der Formel 1 herrscht über die Antwort auf diese Frage offenbar Uneinigkeit. Während McLaren die Tests mit den Ersatzleuten Gary Paffett und Oliver Turvey bestreitet, reist Red Bull mit seinen Top-Fahrern, mit Sebastian Vettel und mit Mark Webber, an. Gedankenspiele, die zweite Garde nach Italien zu schicken, gab es beim Weltmeister-Team nicht. "Für uns war es ein absoluter No-Brainer, hier zu fahren", stellte Webber klar. "Wir nutzen jede Gelegenheit, um zu testen. Es ist ein gutes Gefühl, im Auto zu sitzen."

Dass die Tests ausgerechnet im Autodromo Internazionale del Mugello stattfinden, überrascht den Australier allerdings schon. "Es gibt hier einige Abschnitte, einige schnelle Passagen, die auf den modernen Strecken nicht mehr gefahren werden", erläuterte Webber. "Es ist ein fantastischer Kurs, aber er hat ganz andere Charakteristika als die Strecken, auf denen wir Rennen fahren. Deshalb ist es schon ein seltsamer Ort, um Tests durchzuführen." Es sei aber möglich, bezüglich der Aerodynamik und der Reifen, nützliche Informationen zu sammeln.

Daten, die helfen sollen, die Feinabstimmung seines Gefährts noch weiter zu verbessern - großartige Fortschritte, so viel verriet Webber, werde es bis zum Rennen in Barcelona nicht geben. "Soweit ich weiß, werden nur ein paar kleine Details verändert. Ansonsten bleibt alles beim Alten." Ob bei der Konkurrenz ebenfalls Detailarbeit im Vordergrund steht, darüber macht sich Webber keine Gedanken. "Das ist dein Job, mein Freund", antwortete er auf die Frage eines Journalisten, ob es bis zum nächsten Rennen technische Entwicklungen bei den anderen Teams geben werde. " Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich konzentriere mich darauf, was wir machen."

Nach dem bisherigen Saisonverlauf sei es ohnehin nicht möglich, zuverlässige Prognosen über das Kräfteverhältnis beim nächsten Grand Prix zu machen. "Es ist sehr eng an der Spitze. Wir hatten bisher vier verschiedene Sieger", sagte der WM-Dritte. "Das Enstone-Auto [Lotus] sieht gut aus, und wir waren an den vier Rennsonntagen konstant stark. Bei McLaren und bei Mercedes ging es ein bisschen mehr auf und ab." Deshalb sei alles möglich, schlussfolgerte er.