Die FIA mag den Bahrain Grand Prix bestätigt haben und Bernie Ecclestone in dem Königreich alles ruhig und friedlich sehen, die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist allerdings ganz anderer Meinung. Sie behauptet, die Situation in Bahrain hat sich seit der Absage des Rennens 2011 nicht verbessert. Vielmehr riskiere die Formel 1, als politisches Werkzeug missbraucht zu werden, wenn das Rennen ausgetragen wird. In einer Stellungnahme zu Bahrain am Freitagabend erklärte Amnesty International, dass es der Regierung des Landes vorrangig wichtig sei, ein gutes Image zu haben, statt auch wirklich die Probleme zu lösen, die es gibt.

"In den vergangenen Monaten waren die Behörden von Bahrain mehr darum besorgt, ihr Image aufzupolieren und sich um Public Relations zu kümmern, statt wirklich Menschenrechte und politische Reformen im Land umzusetzen", hieß es in dem Statement. Zu diesen PR-Maßnahmen gehört angeblich auch die Formel 1. "Für die Behörden steht viel auf dem Spiel. Sie wollen Bahrain als stabiles und sicheres Land präsentieren, um internationale Kritik abzuwehren. Doch während sich das Land darauf vorbereitet, von 20. bis 22. April die Formel 1 zu beherbergen, nachdem die Veranstaltung im Vorjahr aufgrund der Instabilität im Land abgesagt wurde, gibt es weiter tägliche Proteste gegen die Regierung, die von der Polizei gewalttätig unterdrückt werden. Sie setzen rücksichtslos Tränengas ein und das hat tödliche Folgen."

Nicht vor der Krise verschließen

Weiter hieß es, dass Gewalttaten seitens der Demonstranten gegen die Polizei in den vergangenen drei Monaten zugenommen haben. "Wenn man den Bahrain Grand Prix 2012 abhält, gibt es das Risiko, dass dies von der Regierung von Bahrain so interpretiert wird, als wäre alles wieder normal. Die internationale Gemeinschaft darf sich vor der fortlaufenden Menschenrechtskrise in dem Land nicht verschließen. Die Regierung muss verstehen, dass ihre halbherzigen Maßnahmen nicht ausreichend sind - nachhaltige Fortschritte bei Menschenrechtsreformen bleiben das Wichtigste", erklärte Amnesty International.

Doch diese Reformen finden angeblich nicht statt. Vielmehr sei es so, dass sich gegenüber den Zuständen, die 2011 zur Rennabsage führten, nicht viel geändert hat. "Trotz der gegenteiligen Beteuerung der Regierung, geht die staatliche Gewalt gegen jene weiter, die der Herrschaft der Al Khalifa Familie negativ gegenüberstehen. In der Praxis hat sich im Land seit dem brutalen Vorgehen gegen Regierungs-Demonstranten im Februar und März 2011 nicht viel verändert", lautete es in dem Statement von Amnesty International.

Die andere Sicht

Die FIA hatte die Situation am Freitag anders eingeschätzt. Als die Entscheidung für die Austragung des Bahrain Grand Prix veröffentlicht wurde, erklärte der Weltverband: "Aufgrund der aktuellen Information, die der FIA in dieser Phase vorliegen, sind wir zufrieden, dass alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen vorhanden sind, um eine Veranstaltung der Formel 1 Weltmeisterschaft in Bahrain zu fahren", teilte die FIA mit. Bernie Ecclestone sah die Sache ähnlich. "Jeder ist glücklich. Wir haben keine Probleme. Das ist ein Problem, das von den Medien besprochen wird. Sie haben keine Ahnung, was los ist. Das ist das Problem", meinte er. "Die nationale Sportbehörde wird uns darüber informieren, was los ist. Es passiert nichts. Ich kenne Leute, die dort leben und es ist alles sehr ruhig und friedlich."