Das hat es lange nicht mehr gegeben: der schnellste Deutsche in der Startaufstellung heißt nicht Sebastian Vettel, sondern Michael Schumacher. Der Mercedes-Pilot schnappte sich im ersten Qualifying des Jahres die viertschnellste Zeit. "Das war sehr überraschend", sagte der Rekord-Weltmeister. "Jeder hat Red Bull vorn gesehen, jetzt stehen sie hinter uns. Sebastian (Vettel) fand das nicht so witzig." Der RBR-Star schaffte es am Samstag lediglich auf P6, einen Platz vor Nico Rosberg.

Im gesamten Verlauf des Qualifyings war zu sehen, dass die beiden Mercedes-Starter um die vorderen Plätze würden mitkämpfen können: in Q2 ging die Bestzeit auf Rosbergs Konto, einen Platz dahinter reihte sich Schumacher ein. "Wir haben uns mächtig gesteigert", fand Schumacher. "Wir wurden vom Team so aufgestellt, um mit dem Entwicklungstempo Schritt halten zu können. Das ist eine schöne Voraussetzung, die mich positiv stimmt."

Was im ersten Rennen der neuen Saison möglich ist, wollte Schumacher noch nicht so richtig einschätzen. "Es wird schwierig, die Position deutlich zu verbessern", blickte er in Richtung Top-3. "Wenn man sich die Abstände nach vorn ansieht, dann sind vier Zehntel auf McLaren schon viel." Lewis Hamilton hatte in Q3 eine Fabelrunde hingelegt und damit die Konkurrenz um mehr als drei Zehntelsekunden düpiert.

Schumacher hofft beim Großen Preis von Australien auf einen guten Start, denn er sieht die Konkurrenz um ihn herum gut aufgestellt. "McLaren war im Winter konstant bei den Longruns, selbst Lotus war sehr konstant", befand der 43-Jährige. "Red Bull hinter uns ist auch immer sehr stark. Aber, wie man mich kennt, werde ich alles versuchen. Es gibt noch ein paar Fragezeichen, die morgen beantwortet werden."

Norbert Haug war mit der Leistung seiner beiden Schützlinge zufrieden, sah allerdings Steigerungspotenzial. "Ein gutes Ergebnis für uns, wobei noch mehr drin war", meinte der Mercedes-Motorsportchef. "Michael fehlten 0,034 Sekunden auf Platz 3 und Nico 0,035 Sekunden auf Platz fünf. Aber das Rennen ist morgen und dann können wir hoffentlich besser sein." In Sachen Motoren gab es zumindest keinen Grund für Kritik: "Dreimal Mercedes-Power in den ersten beiden Startreihen stellt eine sehr gute Leistung dar. Glückwunsch an Lewis und McLaren-Mercedes zur Pole, es ist die 32. in den 109 Rennen der V8-Ära seit 2006."