Der vom Teamchef Tony Fernandes selbst als "fantastisches, kleines Team" bezeichnete Rennstall Caterham hat große Ziele: geht es nach Fernandes, wird bald Geschichte geschrieben. "Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, um ein Team zu werden, das zu den Titelanwärtern zählt", so der malaysische Unternehmer: "Vielleicht noch nicht in diesem oder im nächsten Jahr, dafür wollen wir die richtigen Personen ins Team holen."

Tony Fernandes freut sich auf das Jahr des Drachen, Foto: Sutton
Tony Fernandes freut sich auf das Jahr des Drachen, Foto: Sutton

Fernandes will den chinesischen Kalender nicht überbewerten, glaubt aber trotzdem an ein erfolgreiches Jahr des Drachen: "Ich selbst wurde auch in einem Jahr des Drachen [1964] geboren, nach chinesischer Tradition müsste 2012 gut und erfolgreich für mich werden. Jeder kann die Zukunft immer mitgestalten, wenn man sich einmal zu einem Schritt entschlossen hat, ist die halbe Miete schon geschafft." Vor Caterham liege noch ein weiter Weg und viel Arbeit, aber mit Abwarten habe man noch niemand viel erreichen können.

Caterham will die Formel 1 zu den Fans bringen

Zumindest in Sachen Fahrzeugpräsentation war Caterham schon 2012 Spitze. Für den 47-Jährigen sei das aber alles andere als ein Fehler gewesen: "Wir sind offen und wollen die Formel 1 zu den Fans bringen, je eher desto besser. Ehrlich gesagt werden Red Bull, McLaren oder Ferrari nichts von uns kopieren, also hatten wir mit dem frühen Launch Nichts zu verlieren. Auch im nächsten Jahr, wollen wir das Auto so früh wie möglich enthüllen." Der CT01 war auch das erste Auto mit der ungewöhnlichen Höckernase, die der Teamchef aber liebt wie den Rest des Autos, immerhin konnte er sich schon länger daran gewöhnen.

Dass McLaren auf den Knick in der Fahrzeugfront verzichtet, interpretiert Fernandes fast schon als Kompliment: "Es wäre nicht menschlich, wenn ich mir keine Gedanken über die Nase des McLaren gemacht hätte aber ich vertraue auf mein Team. Wir hatten uns die Regeln ganz genau durchgelesen und ich bin zur Einsicht gekommen, dass möglicherweise McLaren einen Kniff übersehen hat. Ich bin unfassbar stolz auf unser Auto obwohl es noch nicht im Rennen eingesetzt worden ist, aber im Vergleich zum Vorjahr sind wir viel weiter und mein Vertrauen in den CT01 ist gerechtfertigt. Ich bin sicher, dass wir damit einen weiteren Meilenstein in unserer Geschichte schaffen werden."

Caterham will auf die Augenhöhe von McLaren, Foto: Sutton
Caterham will auf die Augenhöhe von McLaren, Foto: Sutton

Als Teamchef muss er seine Mannschaft immer mitreißen können, dazu werden sogar die Fans miteingebunden. "Ich glaube mittlerweile nutzt jedes Team soziale Netzwerke, aber wir waren die ersten und sind immer noch das ehrlichste Team und womöglich das mit dem meisten Charakter." Im Gegensatz mischt sich der Caterham-Besitzer nicht in technische Angelegenheiten ein: "Die Ingenieure wissen viel mehr als ich, also brauche ich mir überhaupt keine Hoffnungen machen, das Design beeinflussen zu können."

Auch wenn Fernandes weiß, dass die dritte Saison in der Geschichte des Teams keine einfache sein wird, freut er sich auf jeden Moment des Entwicklungsprozesses. "Wir haben schon so viele Schlachten geschlagen und sind in kurzer Zeit sehr weit gekommen, aber auf uns wird noch viel mehr zukommen. Die Caterham-Familie gibt mir Kraft und ich freue mich auf die zukünftigen Herausforderungen. Wenn jemand die Zeit zu dem Punkt vorspulen könnte, an dem wir unseren ersten Punkt holen, einer unserer Fahrer aufs Podest steigen darf, wir das erste Rennen oder die erste Meisterschaft gewinnen - ich würde es ablehnen, weil ich den Weg dorthin nicht umfahren möchte. Es ist Zeit zur Legende zu werden, so lets go racing!"