Bei vielen Teams war am Dienstag Spannung angesagt, als es daran ging, in Jerez erstmals mit den neuen Autos für das Jahr 2012 zu testen. Besonders gespannt war man bei Red Bull, immerhin rechnete man dort damit, nach dem Aus für den angeblasenen Diffusor vielleicht mehr einzubüßen als die Konkurrenz. Der Beginn war dann auch nicht ganz planmäßig, denn es fehlten einige Teile, die zur Überprüfung noch einmal nach England geschickt wurden und aufgrund von Nebel dann vom Flugzeug am Dienstag nicht direkt in Jerez abgesetzt werden konnten, sondern den Umweg über Sevilla machen mussten.

"Wegen des Nebels kamen ein paar Teile spät, wir konnten das Zeug nicht herbekommen. Der Nebel war am Morgen am Flughafen sehr dicht. Wir ließen es mit der Zeit knapp werden und der Nebel hat uns dann ausgestochen", berichtete Mark Webber. Letztendlich brachte er es dann aber doch auf mehr als 50 Runden und konnte den Tag als Vierter beenden. Für die Testarbeit war die Verzögerung klarerweise nicht ideal. "Es ist nie Teil des Plans, Stunden herzuschenken. Wir sind ein sehr gut organisiertes Team, wir sind sehr gut vorbereitet und es ist daher etwas ungewöhnlich für uns. Aber die Natur kann man nicht kontrollieren."

Es ist noch früh

Ungeachtet dessen lief es während der fahrtauglichen Zeit gut für Webber. Er konnte ordentlich Runden drehen und fühlte sich schnell wohl im Auto. "Es ist natürlich noch sehr, sehr früh, aber so weit so gut", meinte er. Trotz des frühen Entwicklungs-Stadiums merkte Webber aber gleich, dass sich das Konzept des Autos aufgrund der Regeländerungen sehr anders anfühlte. "Es ist sicher anders. So wie der angeblasene Diffusor die vergangenen eineinhalb Jahre lief, hatte er viel Einfluss auf die Balance des Autos. Wir wussten, mit den Regeländerungen passiert in der Richtung was und wir haben hart gearbeitet, um das neue Aero-Paket zu verbessern."

Das scheint soweit einmal gelungen, zumindest laut Webbers Kurzzusammenfassung: "Es fährt sich gut. Das Bremsen und das Steuern sind sehr schön." Trotzdem war es für ihn zu früh, ein Urteil zu fällen, er wollte abwarten, wie es bei den nächsten Tests und dann den Rennen aussieht. Optimistisch war er trotzdem schon. "Es ist immer aufregend, das neue Konzept des Autos zu verstehen und zu sehen, wie man es anders behandeln muss. Adrian [Newey] sieht sich bereits um und arbeitet daran, es schneller zu machen. Die Bedingungen hier sind großartig. Das Wetter ist toll, im Rest Europas ist es ja etwas frisch. Wir müssen das ausnutzen und der Rest der Woche sollte gute Informationen liefern."

Schönheit sollte sein

Gerne verzichtet hätte Webber auf den Look der neuen Autos mit der Stufe in der Nase. Der Australier verstand aber, dass die Teams aus Regelgründen diesen Weg gehen mussten. "Formel-1-Autos sollten aber schön sein und das sind sie normalerweise auch. Ich denke, unser Auto sieht immer noch gut aus. Adrian baut immer schöne Autos, aber die Stufennase ist für das Aussehen der Autos nicht gerade wünschenswert. Aber so ist es und sie funktioniert", hielt Webber fest.