Das Team von John Booth, das künftig als "Marussia F1" antreten wird, befindet sich am Ende einer Umstrukturierungsphase. Nachdem der Plan von Nick Wirth, ein Auto ohne Windkanal alleine mit Hilfe von CFD-Simulationen zu konstruieren, kläglich scheiterte, ist der noch auf den Namen "Virgin" hörende Rennstall von Dinnington in die Nähe von Silverstone gezogen.

"Wir sind im Juni realistisch betrachtet ein komplett neues Team geworden", sagte Booth gegenüber Reuters. Das Team hat die Weichen für die Zukunft gestellt und kooperiert künftig mit McLaren-Mercedes. Zusätzlich wurde Pat Symonds ins Boot geholt. "Wir können ihn nicht ‚Technischen Direktor‘ nennen, also ist er ein ‚Technischer Berater‘, aber er arbeitet sieben Tage die Woche", freut sich der Teamchef über die gelungene Umgehung der Fünf-Jahres-Sperre nach dem Crashgate-Skandal.

John Booth freut sich darauf, den nächstjährigen Boliden im Laufe der Saison immer weiter zu verbessern, Foto: Sutton
John Booth freut sich darauf, den nächstjährigen Boliden im Laufe der Saison immer weiter zu verbessern, Foto: Sutton

Der neue Windkanal wurde vergangene Woche in Betrieb genommen, wird jedoch vorerst keinen Effekt auf das nächstjährige Auto haben. Zunächst muss mit einem aktuellen Boliden geprüft werden, ob der Kanal auch die richtigen Daten liefert. Deshalb rechnet Booth damit, dass das 2012er-Auto erst im Laufe der Saison das Laufen richtig lernen wird, wenn die ersten Teile kommen, die im Windkanal getestet wurden.

Zur Aufbruchsstimmung gesellen sich auch einige Tränen des Abschieds: "Als wir die Fabrik in South Yorkshire eröffnet haben, wurden wir so warm empfangen. Die Unterstützung der Leute hier war unglaublich", sagte Booth mit einem leicht schlechten Gewissen, die Region nun im Stich lassen zu müssen.