Die Auspuffregelungen für die Saison 2012 spalten weiterhin die Gemüter. Nachdem Ross Brawn in den vergangenen Tagen bereits darauf hingewiesen hat, dass er bei der momentanen Regelung die Möglichkeit sieht, dass findige Ingenieure und Motorentechniker Schlupflöcher auftun und mit kreativen Ideen den Geist des Reglements umgehen könnten, kündigt die FIA nun ein hartes Vorgehen an.

In einer technischen Direktive, die die FIA in dieser Woche an die Teams verschickt hat, werden die Rennställe darauf vorbereitet, dass es für das nächste Jahr einige Einschränkungen bei der Auspuffregelung geben wird. Um im kommenden Jahr auszuschließen, dass die Formel-1-Teams mit extremen Motoreinstellungen weiterhin Nutzen aus der Abgasführung ziehen könnten, kündigt die FIA nun an, dem über die Einheitselektronik (ECU) mit einigen Einschränkungen entgegenzuwirken.

Eingriff über die Einheitselektronik

Die FIA reagiert, um offensichtliche Schlupflöcher in der bisherigen Regelung zu schließen. Nicht alle Teams sind von der Kursänderung der FIA begeistert. Allerdings steht die Mehrheit der Rennställe hinter der Entscheidungen des Motorsportdachverbandes, wie ein Treffen der technischen Arbeitsgruppe der FIA diese Woche zeigte. Schließlich geht es für alle darum, eine weitere Grauzone im Reglement zu schließen.

Bereits Mitte der laufenden Saison gab es immer wieder Diskussionen um das Anblasen des Diffusors mit Motorabgasen. Beim vergangenen Grand Prix in Korea hatte bereits der Chef-Ingenieur von Williams, Mark Gillan, geäußert, dass momentan alle Teams versuchen würden, Wege zu finden, die Auspuffregelung für die nächste Saison zu umgehen. "Es gab bisher noch kein Jahr, in dem es nicht die Möglichkeiten für Schlupflöcher im Reglement gegeben hat", sagt der Brite gegenüber Autosport.

"Das ist eben die Freude an der Fahrzeugentwicklung. Jede Regelung bietet irgendwo Raum für verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Unsere Aufgabe als Designer und Aerodynamiker ist es, unpräzise formulierte Passagen im Regelwerk ausfindig zu machen und auszunutzen", erklärt Gillan.