Die Wahrscheinlichkeit ist riesig, dass wieder einmal in Suzuka die Titelentscheidung fällt. Allerdings wird sie diesmal bei weitem nicht so dramatisch ausfallen wie bei vielen legendären Titelduellen, die auf dieser Strecke entschieden wurden. Wenn Vettel mindestens Zehnter wird oder Jenson Button nicht gewinnt, dürfen die Bullen feiern.

Dass diese Weltmeisterschaft längst kein Kampf mehr ist, hat das Fahrerlager schon lange eingesehen. "Im Prinzip war das schon seit geraumer Zeit klar. Sebastian Vettel war die ganze Saison über so stark. Er hat den Titel verdient", gratulierte Button bereits frühzeitig. Der hat jedoch ganz andere Dinge im Sinn.

"Sebastian will nicht einfach so die Weltmeisterschaft gewinnen. Er will sie sich wirklich verdienen", äußerte sich Adrian Newey bereits nach Monza lobend über den Starfahrer von Red Bull. Das heißt: Der Sieg soll her. Es gibt auch keinen Grund, warum Vettel das Rennen nicht gewinnen sollte. In den beiden Vorjahren dominierte er im Land der aufgehenden Sonne, der Red Bull passt perfekt auf die Strecke, der Hattrick ist anvisiert.

2012 wirft seine Schatten voraus

Die aktuelle Saison haben einige Teams bereits abgeschrieben und entwickeln für 2012. Ferrari testete bereits in Singapur einen Frontflügel für das nächstjährige Fahrzeug, in Suzuka sollen weitere 2012er-Komponenten ausprobiert werden: "Man kann natürlich sagen, dass wir jetzt total auf des neue Auto konzentriert sind", sagte Chefdesigner Nikolas Tambazis.

Das Lotus-Team hat als erstes der drei kleinen Teams den Anschluss ans Feld geschafft, Foto: Sutton
Das Lotus-Team hat als erstes der drei kleinen Teams den Anschluss ans Feld geschafft, Foto: Sutton

Auch Red Bull hat bereits angekündigt, Teile für 2012 testen zu wollen. McLaren hält sich bei dieser Thematik bedeckt und peilt noch Ziele in dieser Saison an: "Wir gehen die letzten Rennen mit der ungetrübten Entschlossenheit an zu gewinnen, damit die WM so lange wie möglich interessant, spannend und unberechenbar bleibt", so Martin Whitmarsh. Soll heißen: Jenson Button soll alle noch ausstehenden Rennen gewinnen, und dann müsse man die Leistung Vettels abwarten.

Mehrere Teams haben noch Ziele für 2011

Während dieses Ziel zumindest als ambitioniert betrachtet werden darf, hat ein anderes Team noch ganz berechtigte Ziele in der aktuellen Saison: Force India hat in den letzten vier Rennen 24 Zähler auf Lotus Renault aufgeholt und liegt bei noch vier ausstehenden Rennen 22 Punkte zurück. Das indische Team hat seit Saisonmitte eine Leistungsexplosion gezeigt, sich bereits an Sauber vorbei gearbeitet und schaut nun in Richtung Enstone.

"Vor Monza sagte ich, dass wir Platz Sechs in der Konstrukteurswertung sichern sollten. Nach Singapur habe ich das Ziel höher gesteckt und sage nun, dass wir Platz fünf holen müssen", gab Vijay Mallya die Marschroute aus. Auch am Ende des Feldes geht es zur Sache: Zwei 13. Plätze haben das Team Lotus bisher zum besten der drei kleinen Teams gemacht, und in Singapur ist plötzlich der Anschluss zu Toro Rosso und Lotus Renault hergestellt worden.

Das Ziel für Lotus, Virgin und HRT ist weiter ein zwölfter Platz, doch für diesen benötigen zumindest letztere Teams ein chaotisches Rennen. Virgin wird alles dran setzen, HRT in der Konstrukteurswertung noch abzufangen, hierfür müsste ein 13. Rang her. Außerdem steht das nächste Kräftemessen zwischen Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari bei Toro Rosso an. Beide fahren um ihr Cockpit für 2012.