Singapur stellt nicht nur für die Autos eine extreme Belastung dar. Zeitverschiebung, Nachtrennen, Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit und das zeitlich längste Rennen im F1-Kalender nagen an der Physis der Fahrer. "Das ist eine intensive Action über die volle Distanz des Rennens", weiß Mark Webber. "Die Körpertemperatur steigt häufig auf über 40 Grad an und das Herz schlägt öfter als 170 Mal pro Minuten."

Als ob es auf dem Marina Bay Circuit nicht schon heiß und schwül genug wäre, spielt das Arbeitsumfeld den Piloten nicht gerade in die Karten: Zur Ausrüstung gehört ein dreilagiger, feuerfester Anzug, im Cockpit herrscht kein Luftfluss. "Obwohl es offen ist, wir die Luft so stark wie möglich um den Piloten herum geleitet", erklärt Webber in seiner BBC-Kolumne. "Mit dem Motor hinter uns und Kühlern auf beiden Seiten, übersteigen die Temperaturen 50 Grad."

Der Australier bezeichnet das 14. Rennen der Saison als wohl härtestes für die Fahrer. Er macht auf die Hydration während des Kräfte zehrenden Rennens aufmerksam. "Wenn man dehydriert, kann das große Auswirkungen auf den Körper und die geistigen Fähigkeiten haben", so Webber. "Für uns kann es also noch gefährlicher werden." Zwar verfügen die Piloten über Trinkflaschen, doch aufgrund der Enge im Cockpit, passt meist nicht mehr als ein Liter in die Behältnisse. "Und ich verliere während des Rennens definitiv mehr Flüssigkeit als das", ist der Red-Bull-Pilot überzeugt.

Zwar bietet das Nachtrennen spektakuläre Bilder, doch die 1.500 Scheinwerfer rund um das Hafengebiet können auch störend für die Piloten sein. "Es ist kein natürliches Licht", sagt Webber. "Und es gibt Unregelmäßigkeiten auf der Strecke: Manche Bereiche haben mehr Licht als üblicherweise tagsüber, andere weniger." Diese Unterschiede würde man laut dem 35-Jährigen bei hohen Geschwindigkeiten durchaus spüren.

Hinzu kommt der Fakt, dass die Formel 1 zwar im Europa-Rhythmus bleibt, obwohl Singapur sechs bis sieben Stunden vor der europäischen Zeit liegt. Frühstück gibt es um 16:00 nachmittags und die Fahrer verlassen die Strecke gegen 2:00 Uhr in der Nacht, um Abendessen einzunehmen. "Das ist ziemlich surreal, aber es lohnt sich", meint Webber. "Das ist ein sehr lohnender Grand Prix und die harte Umgebung macht ihn zu eben dem."