In einem spannungsgeladenen Italien Grand Prix erlebte nur Sebastian Vettel am Sonntag relativ wenig Spannung. Nur am Start verlor der Red-Bull-Pilot kurz die Führung und musste einige Runden hinter Fernando Alonso fahren, bevor er in Runde fünf mit einem starken Manöver bei hoher Geschwindigkeit wieder die Spitze übernahm und danach einem komfortablen Sieg entgegenfuhr. Abgesehen vom Deutschen war aber jede Menge Spannung am Sonntag geboten bis Vettel zusammen mit Jenson Button und Fernando Alonso auf dem Podest stand.

Liuzzi löst Startunfall aus

Das begann schon direkt beim Start, bei dem nicht nur Vettel überholt wurde und Michael Schumacher wieder einmal reichlich Plätze gutmachte, sondern auch Tonio Liuzzi für ein Safety Car sorgte. Der Italiener verlor im Getümmel Richtung Kurve eins die Kontrolle über sein Auto und flog quer über den Rasen in die Schikane. Dabei räumte er Vitaly Petrov und Nico Rosberg ab, Rubens Barrichello wurde aufgehalten und sein Auto leicht beschädigt, was ihn an die Box zwang. Die Stewards wollten den ganzen Zwischenfall nach dem Rennen untersuchen.

Kurz nach dem Start ging einiges kaputt, Foto: Sutton
Kurz nach dem Start ging einiges kaputt, Foto: Sutton

Richtig interessant wurde es dann nach dem Restart. Vettel holte sich wie erwähnt Alonso, dahinter schnappte Schumacher Lewis Hamilton und es entstand ein Dreikampf der Weltmeister zwischen Alonso, Schumacher und Hamilton. Das spielte Vettel in die Hände, der sich locker absetzen konnte. Weiter spielte ihm in die Hände, dass Mark Webber in Runde fünf bei einem Überholversuch Felipe Massa touchierte, den Brasilianer dabei umdrehte und sich die Nase zerstörte. Denn auf dem Weg an die Box flog Webber in der Parabolica ab und war aus dem Rennen, womit Vettels erster WM-Verfolger punktelos blieb und sein Vorsprung auf 112 Punkte wuchs.

Button arbeitet sich durch

Im Dreikampf der Weltmeister konnte Alonso sich vorne etwas absetzen, während Hamilton Schumacher beharkte und Druck machte. Dadurch kam Button heran, der erst seinen Teamkollegen erwischte, weil er im Kampf gegen Schumacher aufs Gras kam und danach mit einem starken Manöver den Deutschen kassierte, bevor er Alonso nachsetzte. Schumacher musste danach weiter gegen Hamilton bestehen und wechselte dabei öfter die Linie, als es dem Briten lieb war, weswegen er sich auch beschwerte und der Deutsche später die Anweisung bekam, beim Linienwechsel mehr Platz zu lassen. Das führte dazu, dass Hamilton sich schließlich doch vorbeipressen konnte, obwohl er beim Top-Speed kaum mit Schumacher mithalten konnte.

Mark Webber kam Felipe Massa zu nahe, Foto: Sutton
Mark Webber kam Felipe Massa zu nahe, Foto: Sutton

Blieb noch das Duell Alonso gegen Button, bei dem wie so oft in diesem Jahr der härtere Reifen Ferrari zum Verhängnis wurde. Denn nach dem letzten Stopp, als beide Fahrer auf die Medium-Mischung wechselten, konnte Button bald an Alonso vorbeigehen und danach einen gewissen Vorsprung herausarbeiten, was ihm Platz zwei einbrachte. Dahinter hielt sich Hamilton einigermaßen komfortabel vor Schumacher und machte Alonso sogar noch Druck. Massa konnte nach seinem unfreiwilligen Dreher noch als Sechster ins Ziel fahren.

"Eine ganz starke Vorstellung von Michael Schumacher - großartig, wie er gekämpft hat und die erste Rennhälfte lieferte den TV-Zuschauern mit die packendsten Bilder des Jahres", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Michaels fünfter Platz ist eine gute Wiederholung nach Spa. Schade für Nico, dass er gleich in Kurve eins von Runde eins in einen Crash verwickelt wurde."

Sennas erste Punkte

Die letzten Punkteränge gingen an Jaime Alguersuari, Paul di Resta, Bruno Senna, der in seinem zweiten Rennen für Renault erstmals Zählbares mitnehmen konnte und Sebastien Buemi, der kurz vor Schluss noch vom Brasilianer überholt wurde. Pastor Maldonado, Rubens Barrichello, Heikki Kovalainen, Jarno Trulli und Timo Glock kamen ebenfalls noch in die Wertung, Daniel Ricciardo nicht. Der Australier war schon beim Start stehen geblieben, nach einer kurzen Reparatur wieder ausgerückt, kam dann für eine längere Reparatur wieder an die Box und fuhr schließlich mit 14 Runden Rückstand über die Linie.

Adrian Sutil blieb mit einem Hydraulik-Defekt stehen, Foto: Sutton
Adrian Sutil blieb mit einem Hydraulik-Defekt stehen, Foto: Sutton

Pech hatte die Sauber-Mannschaft, deren beide Autos mit Defekten ausfielen. Jerome D'Ambrosio blieb ebenfalls mit einem Defekt stehen, so wie auch Adrian Sutil, dessen Hydraulik streikte. "Aus der ersten Kurve heraus hatte ich plötzlich keine Servolenkung mehr. In der zweiten Schikane konnte ich dann nicht mehr herunterschalten und es war klar, dass ich nicht weiterfahren kann", berichtete der Deutsche. Er bedauerte, dass er dadurch Punkte verloren hatte, denn durch die zahlreichen Ausfälle wäre viel möglich gewesen.