Mit Fernando Alonso hat Felipe Massa einen der dicksten Brocken als Teamkollegen in der Formel 1 und folglich seit dem Wechsel des Spaniers zur Scuderia kein so leichtes Leben auf der Piste. Angst vor der Stärke seines Kontrahenten habe er aber nicht - obwohl er diesen in der bisherigen Saison 2011 beispielsweise erst dreimal im Qualifying-Duell schlagen konnte. "Es ist einfach. Fernando war in diesem Bereich einfach viel besser als ich", gab Massa nun gegenüber der El Pais zu. "Ich arbeite daran, die Situation zu ändern und wirklich langsam war ich auch in keinster Weise", so der Brasilianer.

2008 hatte der 30-Jährige noch denkbar knapp den Titelgewinn verpasst und unterlag im letzten Saisonrennen in Brasilien äußerst unglücklich McLaren-Pilot Lewis Hamilton. Im Folgejahr war der Ferrari dann kein Top-Auto mehr und in Ungarn setzte es den nächsten harten Schlag. Nach einem Horror-Crash im Qualifying, bei dem er von einer Feder des vor ihm fahrenden Rubens Barrichello getroffen wurde und schwerste Kopfverletzungen davontrug, fiel der Ferrari-Star den Rest des Jahres aus. 2010 stand Massa dann klar im Schatten von Alonso, weswegen viele bereits vermuteten, er habe nach dem schweren Unfall den Biss verloren. Seit dem Saisonfinale 2008 konnte er auch seinen elf Karrieresiegen keinen weiteren mehr hinzufügen.

Vaterrolle macht nicht langsamer

In Spa konnte Massa Alonso die Stirn nur in den ersten Runden bieten, Foto: Sutton
In Spa konnte Massa Alonso die Stirn nur in den ersten Runden bieten, Foto: Sutton

Was hat sich seitdem also verändert? Massa beteuert: "Gar nichts. Ich bin immer noch genau derselbe." Einräumen musste der Scuderia-Pilot aber, dass es irgendwie nicht mehr so gut laufe, wie noch in der Vergangenheit. "Es stimmt schon, dass ich seither nicht die Resultate geholt habe, aber ich habe nach wie vor die gleiche Motivation und Entschlossenheit", meinte der Ex-Sauber-Pilot. Ob seine veränderte Lebenssituation und Einstellung, nach dem Ungarn-Crash und auch der Geburt seines ersten Kindes, etwas an seiner Fahrweise verändert habe, glaubte er nicht. "Beide Dinge bringen einem eine Menge Erfahrung. Aber nichts davon beeinflusst mich, wenn ich in das Auto steige", war sich der Familienvater sicher.

Im Cockpit bliebe man immer Vollprofi. "Dann erinnert man sich an gar nichts", so Massa, der anfügte: "Im Auto vergesse ich meinen Sohn, meine Frau, meinen Vater und meine Mutter." Zudem sei ein guter Freund und Kollege von ihm das beste Beispiel dafür, dass nicht nur Singles schnell und mit freiem Kopf Auto fahren könnten. "Michael Schumacher hat auch als Elternteil noch viele Titel gewonnen - die Leute reden also viel zu viel über dieses Thema", meinte der Brasilianer, der allerdings zugab: "Es stimmt schon, dass diese zwei Jahre die intensivsten meines Leben waren." Er sei trotz aller Rückschläge aber noch immer ein Siegfahrer. "Natürlich - wenn ich das nicht denken würde, würde ich nach Hause gehen", so der 30-Jährige.

Zumindest sportlich wird das Jahr 2011 für Massa aber nicht mehr intensiv. Der Scuderia-Fahrer kann den WM-Titel nicht einmal mehr rechnerisch gewinnen. Trotzdem sei es wichtig, sich "auf die Gegenwart zu konzentrieren", so der Brasilianer, der erklärte: "Wir hoffen, es bald besser zu machen." Einfach sei eine Aufholjagd aber auch in der Zukunft nicht. "Es sind nicht viele Regeländerung zu erwarten - daher ist es wichtig, die Saison mit einem konkurrenzfähigen Auto zu beenden. Für nächstes Jahr ändert sich die Position des Auspuffs, aber nichts an der restlichen Aerodynamik", erklärte Massa. "Die Autos werden eine Evolution der aktuellen Boliden. Es lohnt sich also, dran zu bleiben", so der Ferrari-Star.