Pro: Ricciardo füllt Webbers Fußstapfen ausreichend aus

von Robert Seiwert

Es ist ein ewiges Hin und Her bei Red Bull: Bleibt Mark Webber auch in der kommenden Saison noch im Team, wechselt er oder hört er gar auf? Die Diskussion hat für Unruhe gesorgt - man hätte sie sich sparen können. Statt Webber noch ein Jahr lang auszuhalten, sollte Red Bull schon ab der kommenden Saison einen Youngster aus der eigenen Talenteschmiede ins Cockpit befördern.

Dabei fällt sofort der Name Daniel Ricciardo ins Auge. Derzeit verdient sich der 22-Jährige seine F1-Sporen bei HRT, um Erfahrungen zu sammeln. Ricciardo - das haben die vergangenen Rennen gezeigt - besitzt ein enormes Talent. Mit einem konkurrenzfähigen Auto kann er definitiv um Punkte kämpfen. Außerdem würde er nicht gegen Sebastian Vettel aufmüpfig werden, sondern sich erst einmal auf sich selbst konzentrieren und langsam zum Spitzenfahrer reifen.

Hier duellieren sich dei beiden nur am Grill, Foto: Red Bull
Hier duellieren sich dei beiden nur am Grill, Foto: Red Bull

Red Bull besäße dann einen ambitionierten Fahrer, der noch heiß ist - sich dabei aber seiner Rolle fügen und Machtrangeleien im Team verhindern würde. Webber hingegen akzeptiert diese Rolle nicht und so kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen ihm und Vettel. Das kann dem Team bei seinen ambitionierten Ansprüchen - dem WM-Titel - nicht hilfreich sein.

Im WM-Kampf wird Webber wohl auch nächstes Jahr keine Rolle mehr spielen. Für Punkte ist er gut genug - doch das ist Ricciardo bestimmt auch. Natürlich fehlt ihm Webbers langjährige F1-Erfahrung, doch mit einem guten Auto wird er schnell lernen. Deshalb sollte Red Bull nach dieser Saison sofort den Schnitt machen und der Jugend in Form von Ricciardo schon 2012 eine Chance geben.

Contra: Webber die bessere Wahl

von Kerstin Hasenbichler

Mark Webber mag zwar nicht gefallen die Nummer 2 bei Red Bull Racing zu sein, doch sowohl für den Australier als auch für das Team ist die Verbindung die beste Lösung - auch 2012. Mit 149 Punkten liegt der 34-Jährige derzeit in der Gesamtwertung zwar deutlich hinter Teamkollege Sebastian Vettel, doch immerhin hat er mehr Punkte gesammelt als die McLaren- oder Ferrari-Piloten - ein nicht unwichtiger Faktor im Hinblick auf die Konstrukteurs-WM, die Red Bull Racing gleichviel bedeutet wie die Fahrer-WM, wenn nicht mehr.

Ein Rookie wie Daniel Ricciardo mag zwar jeder Stallorder seitens des Teams ohne Widerworte folgen - im Gegensatz zu Webber, der gerne mal seinem Frust über das Teamradio freien Lauf lässt - aber die Wahrscheinlichkeit, dass Ricciardo in seiner ersten F1-Saison 149 Punkte holt, liegt fast bei null. Ohne Zweifel verfügt der 22-jährige Australier über sehr viel Talent, aber Talent allein reicht in der Formel 1 nicht aus.

Wer ist die bessere Wahl?, Foto: Red Bull
Wer ist die bessere Wahl?, Foto: Red Bull

Während Ricciardo noch eine Menge zu lernen hat, zählt Webber zu den erfahrensten Piloten im Feld. Webber kennt alle Rennstrecken, das Prozedere am Rennwochenende sowie das Team in- und auswendig. Außerdem ist Webber schnell genug, um wie in Silverstone die Pole Position zu holen und im Rennen auf das Podest zu fahren bzw. auch den Sieg zu holen.

Zudem verfügt er über genügend Erfahrung, um in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren oder sich innerhalb weniger Runden auf neue Strecken einzuschießen. Somit ist und bleibt Webber die beste Wahl.