Sam Michael konnte sich am Samstag über die Plätze sieben von Pastor Maldonado und 15 von Rubens Barrichello freuen. Warum vor allem der Venezolaner in Silverstone überzeugte, wollte Michael auch wissen. "Er scheint vor allem auf Kursen gut zu sein, auf denen er bereits GP2 gefahren ist. Daher ist anzunehmen, dass er auch die nächsten Rennen glänzen wird", freute sich der Technische Direktor des Williams-Teams.

Doch auch das Auto habe einen Sprung gemacht. "Wir haben einen neuen Diffusor, einen neuen Auspuff, einen neuen Frontflügel und neue Radaufhängungen. Wir haben alle diese neuen Teile an beide Autos bekommen, was großartig ist", so Michael weiter. Zwar betrug der Abstand zu Red Bull nach wie vor circa eineinhalb Sekunden, da Silverstone aber ein Kurs ist, auf dem die Bullen in der Regel sehr dominant auftreten, war Michael mit dem Ergebnis zufrieden. Doch Eines freute ihn besonders: "Die Fahrer sind viel glücklicher mit dem Auto."

Neue Erkenntnisse

Doch das alles bestimmende Thema dieses Wochenendes ließ auch den Briten nicht los: Der angeströmte Diffusor. So wisse er noch nicht, was ihn im nächsten Meeting am Sonntag erwarten würde. Allerdings sei das samstägliche Treffen sehr aufschlussreich gewesen, weil sein Williams-Team, Ferrari und dessen Kundenteam Sauber nicht vollständig bewusst war, was die Änderungen für die Mercedes und Renault-Teams bedeutet. Dies sei nun klarer.

Sam Michael und Adrian Newey führten in Silverstone ein langes Gespräch, Foto: Sutton
Sam Michael und Adrian Newey führten in Silverstone ein langes Gespräch, Foto: Sutton

"Ich kam dort heraus, mit einem deutlich besseren Bild davon, was ihre aktuellen Probleme waren, weil es, ohne sich hinzusetzen und Dinge im Detail zu betrachten, ein bisschen schwer ist", schilderte Michael, der nach den allgemeinen Erklärungen von Paddy Lowe und Adrian Newey, noch ein ausführliches Gespräch mit Letzterem führte.

Internes Meeting soll Aufschluss geben

Welchen Einfluss dieses Wissen auf seine Entscheidung morgen haben werde, wollte er aber nicht offenbaren. "Ich habe jetzt alle Argumente gehört und nun muss ich mich mit Cosworth und unseren Jungs hinsetzen, um zu sehen, was unsere Position ist", fuhr der Technische Direktor fort. Ob das Meeting am Sonntag aber zu einer abschließenden Lösung kommen wird, wollte der Brite nicht orakeln. "Ich bin in so vielen Meetings gesessen, die das Ziel hatten, eine Lösung zu finden und wir gingen raus und hatten keine", erklärte Michael, der keine schöne, simple Antwort zu diesem Thema erkennt, da es zu kompliziert ist.

Allerdings nahm er die FIA in Schutz, obwohl sie, speziell an diesem Wochenende, von A nach Z und zurück argumentierte. "Sie haben es nicht einfach. Es gibt zwölf Teams die in unterschiedliche Richtungen gehen und sie versuchen zu zeigen, dass sie sie verstehen und nicht komplett starr zu sein", so Michael, der lachte und meinte, dass es ohne diese Probleme ja auch langweilig wäre.

In Bezug auf die allgemeinen Veränderungen zeigte sich der Brite aber sehr offen. "Wenn sich die Formel 1 nicht verändert, wird sie sterben", so Michael rigoros. "Wenn man einen Sport hat, der sich nicht verändert, wird er langweilig. Ich habe keine Probleme mit Veränderungen, das ist es doch, worum es hauptsächlich geht", verriet der Technische Direktor, der der Meinung ist, es sollte laufend Veränderungen geben. "Die Formel 1 ist eine Prototypen-Serie. Und wenn sich die Prototypen nicht laufend verändern, dann haben wir bald keine Serie mehr", zog der Brite ein Fazit.