"Ich bin zunächst sehr stolz und glücklich, einen Deal mit Red Bull Racing zu haben und Daniel in unserem Team willkommen zu heißen. Er ist eines der größten Talente im Motorsport und wir hoffen, ihm viele Kilometer zu ermöglichen, damit wir ihn auf die Zukunft vorbereiten", sagte HRT-Teamchef Colin Kolles vor dem britischen Grand Prix in Silverstone. Er bezieht sich damit auf Daniel Ricciardo, der als Leihgabe von Red Bull beim spanischen Team sein Formel-1-Renndebüt in Silverstone geben wird.

Kinderträume

Ricciardo selbst ist klarerweise glücklich, zum ersten Mal in der Königsklasse an den Start gehen zu können. "Das bedeutet mir viel. Ich bin mir sicher, so wie viele von uns hier, wir träumen als kleine Kinder davon, aber glauben nicht wirklich, dass es eines Tages auch wirklich passiert. Es wird ein sehr besonderer Moment für mich, vielleicht auch ein wenig emotional", meint der Australier. Der Deal mit HRT gefällt ihm, denn er dachte nicht, dass er dieses Jahr in einem Formel-1-Auto ein Rennen bestreiten würde. Daher ist er glücklich und dankbar, dass Red Bull ihm diese Möglichkeit geschaffen hat.

Seine größte Sorge ist jetzt, sich schnell an das Auto anzupassen, allerdings blickt er dabei auf eine positive Vergangenheit. "Früher habe ich mich, glaube ich, gut an neue Umgebungen und Autos angepasst, also bin ich zuversichtlich, dass ich zu Ende des Wochenendes im Vergleich zum Anfang starke Fortschritte gemacht haben werde. Mein Ziel ist es, so viele Rennen wie möglich zu beenden und Erfahrung zu sammeln. Ich denke, als junger Fahrer ist dies das Wichtigste für mich - Erfahrung ist unbezahlbar", erklärt Ricciardo.

HRT hat zugelegt

Gleichzeitig würde er sich auch wünschen, das Auto und das Team etwas weiter nach vorne zu bringen und auch starke Rennen zu fahren. Zunächst will er in Silverstone aber einmal das Ziel sehen, das wäre physisch und mental für ihn schon einmal eine schöne Belohnung. Was die Stärke von Hispania betrifft, so fällt ihm als bislang Außenstehender eine Einschätzung noch schwer, Ricciardo ist aber überzeugt, dass HRT seit der Debüt-Saison im Vorjahr Fortschritte gemacht hat. "Ich denke, sie machen sich so gut, wie es nur geht. Ich kann mich an kein Team erinnern, das in die Formel 1 kam und sofort dominiert hat, das braucht Zeit."

Da er mit Tonio Liuzzi einen erfahrenen Teamkollegen hat, glaubt er, einiges von ihm lernen zu können. Den Italiener hat er auch schon ein paar Mal getroffen und bezeichnet ihn als coolen Typen. Narain Karthikeyan kennt Ricciardo noch nicht, er geht aber davon aus, dass der Inder ebenfalls cool ist. Besonders cool findet der Australier aber Silverstone, da die schnellen Kurven gut ineinander fließen und es einem ermöglichen, einen guten Rhythmus zu finden. "Die Sektion Maggots-Becketts ist mein Favorit", meint er.

Liuzzi spürt etwas Besonderes

Gute Erinnerungen an Silverstone hat Ricciardo jedenfalls, konnte er 2008 dort doch im Formel Renault Eurocup in den letzten Kurven den Sieg fixieren, nachdem das Wochenende bis dahin nicht gut gelaufen war. Auch Liuzzi kommt mit guten Erinnerungen nach England, im Vorjahr konnte er im Force India nach einem Problem im Qualifying vom letzten Platz bis auf elf nach vorne fahren. "Silverstone ist eine tolle, technische Strecke, die den Fahrern viel Adrenalin verschafft. Ich liebe den ersten Sektor, der aus schnellen Kurven besteht. Man spürt etwas Besonderes, wenn man hier fährt, das liegt an der großen Leidenschaft der britischen Fans", sagt Liuzzi. Nur der fehlende Abtrieb bei HRT könnte einer guten Stimmung etwas abträglich sein.