Eine Entscheidung über die Austragung des Bahrain Grand Prix noch in diesem Jahr, steht kurz bevor. Am Freitag trifft sich in Barcelona das World Motor Sport Council, um über die Angelegenheit zu beraten. Zuvor war zu Informationszwecken der spanische Offizielle Carlos Gracia nach Bahrain gereist, um sich über das Geschehen vor Ort zu erkundigen und sich ein Bild von der Situation zu machen. Er wird seinen Report nun den übrigen Delegierten vorstellen, die anhand der letzten Eindrücke eine Entscheidung treffen werden.

Laut jüngster Meldungen soll die Lage im Wüstenstaat fast wieder Alltagsniveau erreicht haben und weitestgehend normal sein - eine Information, die sich auch in Garcias Bericht wiederfinden dürfte. Demnach sollte einem positiven Bescheid an die Organisatoren seitens der FIA nicht mehr all zu viel im Wege stehen und das Rennen könnte zu Saisonende hin wohl stattfinden - sehr zur Freude von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der von den Veranstaltern nur zu gerne die 40 Millionen Dollar Gebühr einsacken würde.

Geld oder Moral?

Bis zuletzt hatte der Brite immer wieder betont, an eine Austragung zu glauben und fest von einer baldigen Besserung der Lage im Königreich überzeugt zu sein. Zudem ließ er verlauten, dass die Politik den Sport nicht beeinflussen sollte. Die landläufige Meinung im Fahrerlager sah da teilweise aber schon anders aus. Während die Team vornehmlich aus logistischen Gründen und dem immer später stattfindenden Saisonfinale vornehmlich gegen einen Grand Prix in Bahrain noch im Jahr 2011 waren, gab es auch Bedenken, bezüglich der Wirkung eines Antritts nach außen hin.

Die politische Situation vor Ort sei nach den Aufständen immer noch bedenklich, wie zuletzt auch schon BRDC-Präsident und Ex-F1-Champion Damon Hill mahnte. Für ihn sollte die Formel 1 dem Wüstenstaat allein aus diesem Grund fern bleiben. Auch von Menschenrechtsverletzungen und zahlreichen Verhaftungen war bis zuletzt die Rede - die allgemeine Gewissensfrage, die sich daher zu stellen scheint, lautet: Geld oder Moral? Das Fahrerlager verhält sich in diesem Punkt bisher noch relativ ruhig.

Lotus-Renault-Boss Eric Boullier erklärte: "Man ist wahrscheinlich am besten beraten, wenn man sich aus politischen Dingen ganz einfach heraushält." Etwas anders sah das schon Red-Bull-Pilot Mark Webber. "Wenn in einem Land wirklich Leute verletzt werden, dann sind das Angelegenheiten, die größer sind als der Sport", sagte der 34-Jährige. "Hoffen wir einmal, dass die richtige Entscheidung getroffen wird", so der Australier mit Blick auf das in Kürze zu erwartende Urteil der FIA.