Völlig zerknirscht stieg Mark Webber aus seinem Auto aus und stampfte wortlos an den Journalisten vorbei in seine Box. Der Red-Bull-Pilot war bereits im ersten Qualifying-Segment zum Großen Preis von China ausgefallen. Ein ganz bitteres Erlebnis für den ambitionierten Australier, der mit ansehen musste, wie Teamkollege Sebastian Vettel zur nächsten Pole Position raste.

Nachdem sich der erste Frust über das Ausscheiden gelegt hatte, nahm Webber sein Team in Schutz. Red Bull hatte ihn nach Elektronik- und KERS-Problemen auf den harten Pirelli-Reifen rausgeschickt, statt mit der weicheren Mischung die vermeintlich sicherere Variante zu wählen. "Ich war mit der Team-Entscheidung einverstanden. Aber natürlich gerieten wir zum Ende hin alle in Panik, als wir wussten, dass wir keine zwei Runden bekommen", stellte Webber klar.

Der Reifen an sich sei gar nicht das Problem gewesen, sondern vielmehr die Tatsache, dass schlichtweg die Zeit fehlte, den Pneu auf passende Temperaturen zu bekommen. "Da haben wir uns selbst übers Ohr gehauen", merkte Webber an. "Dafür zahlten wir einen hohen Preis im Qualifying. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann das letzte Mal ein Red-Bull-Pilot in Q1 ausgeschieden ist. Das muss lange her sein."

Halbe Sekunde zu langsam

Beim abschließenden Training hatte Webber mit Problemen am RB7 zu kämpfen gehabt. Adrian Newey nahm sich der Sache höchstpersönlich an, doch es dauerte eine Zeit, bis der Bolide wieder einigermaßen einsatzbereit war. "Wir hatten das Auto erst ein paar Minuten vor dem Beginn des Qualifyings wieder zusammen. Wir haben es zusammen geworfen und sind auf die Strecke. Mein erster Run war wahrscheinlich eine halbe Sekunde von der Zeit entfernt, die wir benötigt hätten", erklärte Webber weiter.

Laut Webber habe das Team gedacht, dass genügend Runden mit der harten Mischung möglich seien. "Aber natürlich waren wir etwas spät dran und es stellte sich heraus, dass wir uns für die falschen Reifen entschieden hatten - aufgrund des Timings". Webber machte nochmals deutlich, dass dies eine Entscheidung des Teams gewesen sei.