Sehen die Aussichten für Shanghai besser aus?
Timo Glock: Es gibt keine Gründe dafür. Ich gehe davon aus, dass sich nicht viel ändern wird. Wir haben keine neuen Teile hier, deswegen wird sich nicht viel ändern.

Du warst in Malaysia im Rennen kurz vor einem Lotus, aber Du hattest keine Chance, oder?
Timo Glock: Nein. Es war eines meiner langweiligsten Rennen, weil ich keine Chance hatte, nach vorne zu kommen. Nach hinten war auch alles entspannt, somit war es ein Durchfahren und das Auto nach Hause bringen.

Wie kann man sich da motivieren?
Timo Glock: Auch wenn ich fahre, bin ich motiviert. Ich versuche immer das Beste herauszuholen, aber natürlich ist es schöner, wenn man kämpfen kann. Wenn es im Rennen überhaupt nicht nach vorne geht, dann ist das schon etwas deprimierend. Aber so ist es, da muss ich durch.

Hast Du Dir das Rennen im Nachhinein angesehen?
Timo Glock: Nein. Wir sind direkt nach China geflogen. Ich habe mir versucht das Rennen auf YouTube anszusehen, aber das geht hier in China nicht.

Viele sagen, dass es im Moment in Richtung Endurance-Rennen geht, weil man auf die Reifen aufpassen muss. Wie ist Dein Gefühl?
Timo Glock: Ein bisschen schon. Man muss darauf achten, dass man die Reifen am Leben erhält. Der eine macht es mehr, der andere weniger. Das mag schon spannender sein, weil der eine etwas aggressiver vorgeht und dadurch den anderen überholen kann. Man muss versuchen das Auto über das Rennen hinweg zu tragen und das macht sicherlich nicht so viel Laune.

Du würdest also sagen, dass vom Fahrerischen her die Sprintrennen mehr Spaß gemacht haben?
Timo Glock: Ja, das kann man schon sagen. Es war viel besser. 2008 und 2009 mit wenig Sprit und Nachtanken hat schon am meisten Spaß gemacht. Auf jeden Fall.

Wird das Rennen gegenüber dem Qualifying aufgewertet, weil man mehr mit Strategie machen kann?
Timo Glock: Klar, es besteht jetzt die Möglichkeit, dass man als Fahrer im Rennen mehr machen kann. Generell hatte man früher auch die Möglichkeit über Tankstopps etwas zu machen. Das ist jetzt schwieriger.

Hier ging im Vorjahr was Strategien anging relativ wenig. Eine Aufholjagd wie von Webber wäre nicht möglich gewesen.
Timo Glock: Nein. Aber jetzt haben wir KERS und den verstellbaren Heckflügel, mit denen man überholen kann.

War der Schritt richtig?
Timo Glock: Es muss für die Fans spannend sein, denn sie schauen sich das Rennen im Fernsehen an. Davon hängt es ab, ob es zu einfach geworden ist - was ich nicht glaube - oder ob sie es genau richtig finden. Ich kann das nicht beurteilen, denn wir haben die Teile im Rennen noch nie genutzt.

Was sagst Du zur Strecke, gefällt sie Dir?
Timo Glock: Die Strecke ist nicht so meines. Die Kurve 1 ist interessant, aber der Rest ist nicht so der Kracher. Ich finde, die Strecke ist ein bisschen langweilig.

Wird Red Bull hier wieder vorne sein?
Timo Glock: Das muss man abwarten. McLaren war in Malaysia in Schlagdistanz, sie waren stark und legen hier noch einmal mit neuen Teilen nach. Was man so liest und hört, könnte es vorne ganz spannend werden. Die beiden Teams geben vorne die Pace vor. Red Bull ist sicher einen kleinen Schritt vor McLaren, zumindest Sebastian. Mal sehen, wie die Strecke den Teams liegt. Auch mit Renault muss man hier wieder rechnen.

Wie sieht es hier mit dem Reifenverschleiß aus?
Timo Glock: Die Temperaturen sind zwar niedriger, aber im Moment hat die Strecke überhaupt keinen Abrieb, weil hier null gefahren wird. Die Strecke ist an manchen Stellen rau und hat auch viele langgezogene Kurven. Ich würde sie mit Malaysia gleichstellen und gehe von 2 bis 3 Boxenstopps aus.