Mindestens drei Boxenstopps pro Fahrer - so lauten die neusten Prognosen der Experten für das Rennen am kommenden Wochenende im australischen Melbourne. Für Jarno Trulli ist das eindeutig zu viel. Der Italiener war von Anfang einer der größten Kritiker der neuen Pneus aus dem Hause Pirelli. "Nach Gesprächen mit anderen Fahrern, muss ich feststellen, dass ohne Ausnahme jeder große Probleme mit der Abnutzung hatte", schrieb der Lotus-Pilot in seiner Kolumne in der Repubblica.

"Nach nur fünf Runden verlieren diese Reifen einen Großteil ihrer Effizienz. Die Autos mit der besten Balance können es sieben Runden schaffen, aber danach gibt es definitiv einen starken Leistungsabfall", sagte der Italiener, der angab, ein Fahrer könne um die 14 Runden fahren, allerdings ohne anständige Leistung. "Deshalb haben wir uns beschwert. Es stimmt nicht, dass wir, wie ich zum Teil lesen musste, um Reifen gebeten hätten, die so schnell abbauen", meinte der Lotus-Fahrer verärgert und fügte hinzu: "Danach haben wir sicher nie gefragt, denn gerade für einen Fahrer ist die Beständigkeit des Reifens ein fundamentales Element."

Problematisch sei die Angelegenheit vornehmlich, weil ohne diese Beständigkeit ein wichtiger Gradmesser zur Abstimmung des Autos fehle. "Normalerweise erlaubt einem das die übrigen Set-Up-Varianten zu kontrollieren. Wenn die Reifen aber nicht konstant sind, wird man nie verstehen was die Performance besser oder schlechter machen könnte", beschwerte sich Trulli. "Die hohe Reifenabnutzung wird zudem für große Verwirrung im Rennen sorgen", glaubte der Lotus-Pilot.

"Bei einem Minimum von drei Boxenstopps pro Fahrer, bedeutet das, dass wir im Durchschnitt 72 Stopps pro Rennen zu sehen kriegen - schwer das zu bewerkstelligen", meinte der Italiener auch in Bezug auf die Zuschauer. "Niemand will das Rennen in die Hände so zufälliger Variablen legen. Ich hoffe einfach, dass sich die Situation bereits am Sonntag verbessert", erklärte Trulli gespannt.