Nicht mehr lange, dann geht es endlich wieder los: Die neue Saison steht an, endlich wieder grollender Motoren-Sound und Renn-Action auf der Strecke! Virgin Racing geht beim Auftakt in Melbourne in seine zweite Saison - und peilt die ersten Punkte der Karriere an. "Wie Tag und Nacht" sei der Unterschied in der Entwicklung des Autos im Vergleich zum vergangenen Jahr, beschrieb Technikchef Nick Wirth das Team, welches mit Marussia für 2011 einen potenten Großinvestor an Land gezogen hat.

Wie bereits in der vergangenen Saison, verzichtet Virgin auch diesmal wieder auf den Einsatz eines Windkanals. Der MVR-02 ist komplett am Computer mittels CFD konstruiert worden. 2010 habe sich das Team laut Wirth zu früh um den Speed gekümmert - auf Kosten der Zuverlässigkeit. "Jetzt besitzen wir eine viel zuverlässigere Basis, auf der wir aufbauen können", betonte Wirth. "In Sachen Geschwindigkeit rechne ich damit, dass wir bei den ersten paar Rennen kämpfen müssen. Ich fühle mich wohl, denn die Zuverlässigkeit hat Vorrang vor dem Speed. Das hilft unserem Gesamtbild und so sind wir für den Rest der Saison wesentlich besser aufgestellt."

Glock ist heiß auf Melbourne

Timo Glock kann es kaum noch abwarten, endlich wieder in sein Arbeitsgerät zu steigen. "In Melbourne sehen wir zum ersten Mal, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen, das wird für alle Teams sehr interessant." Nach seiner Blinddarm-Operation und dem damit verbundenen Ausfall für die abschließenden Testfahrten in Barcelona fühlt sich Glock bereit fürs erste Rennen.

Laut dem ehemaligen Toyota-Piloten könnte das Wochenende im Albert Park für einige Überraschungen gut sein: "Das ist eine herausfordernde Strecke. Da es ein Straßen-Parcours ist dauert es eine Weile, bis genügend Gummi auf dem Asphalt liegt. Beim Freien Training am Freitag gibt es nur sehr wenig Grip."

Überraschungen erwartet

Neben der hohen Beanspruchung der Bremsen könnte auch das wechselhafte Wetter die Strategien der Teams beeinflussen. "Ich denke, dass die Strecke in Kombination mit den möglichen Überraschungen für einen tollen Saisonauftakt sorgen wird", freute sich der 29-Jährige.

Kürzlich hatte Glock zugegeben, dass das neue Auto noch Probleme mit der Aerodynamik habe - ein Eingeständnis an den fehlenden Windkanal? Virgin gehört zu den finanzschwächsten Teams in der F1 und muss komplett auf CFD vertrauen. "Es wäre schön, wenn Richard Branson mehr Geld ins Team investieren würde. Aber er hat einen Plan", so Glock.

Komisches Gefühl

Teamkollege Jerome d'Ambrosio feiert in Melbourne sein Formel-1-Debüt. "Das Rennen steht kurz bevor und ich bin aufgeregt", gab der Rookie zu. Das sei ein komisches Gefühl, denn schließlich habe er bereits in der vergangenen Saison bei vier Freitags-Trainings im Auto gesessen und zahlreiche Testkilometer abgespult. Dabei profitierte d'Ambrosio vom Ausfall seines Teampartners, denn so konnte er die vollen vier Tage in Barcelona als Vorbereitung nutzen.

"Ich war noch nie in Melbourne, aber ich habe mich am Simulator auf den Albert Park vorbereitet", so der 25-Jährige. "Ich hatte die bestmögliche Vorbereitung und fühle mich fit. Sonntag wird ein großer Tag für mich."