Am 30. Oktober betritt die Formel 1 mal wieder Neuland: Dann findet außerhalb von Neu Delhi der erste Große Preis von Indien statt. Nur ein Jahr nach dem Debüt der Königsklasse in Korea geht es also wieder in ein neues Land, eines ohne vorzeigbare Motorsporttradition. Das stört Bernie Ecclestone und die Veranstalter wenig. Denn Indien ist ein boomender Markt und die Formel 1 eine sexy Marke.

Gerade deswegen stehen die potenziellen GP-Austragungsländer, insbesondere in Asien, bei Ecclestone Schlange, trotz der immensen Kosten, die der Bau einer F1-Strecke und die jährlich steigenden Gebühren an Mr. E mit sich bringen. Das Motorsport-Magazin nimmt in der aktuellen Ausgabe zwei neue und ein bekanntes GP-Land genau unter die Lupe.

Hier findet 2011 der erste Große Preis von Indien statt, Foto: PSK Sports Ltd
Hier findet 2011 der erste Große Preis von Indien statt, Foto: PSK Sports Ltd

Indien "Das ist eine großartige Situation für den indischen Motorsport", freut sich Ex-HRT-Pilot Karun Chandhok im Gespräch mit dem Motorsport-Magazin auf das GP-Debüt in seinem Heimatland. Indien habe noch keine Motorsporttradition, die Sportart stecke dort noch in den Kinderschuhen, doch die Begeisterung wachse ständig.

Mit 400 Millionen Menschen in der zahlungskräftigen und werberelevanten Mittelklasse reiben sich auch Ecclestone, die Hersteller und Sponsoren die Hände. "Das ist mehr, als die Einwohner etlicher europäischer Länder zusammengenommen", rechnet Chandhok vor. Das mache das Land gerade für die Automobilhersteller sehr interessant. "Bislang sind diese Leute nur Motorrad oder Motorroller gefahren, aber jetzt können sie sich Autos leisten", so Chandhok.

Russland Ab dem Jahr 2014 soll Ecclestones großer Traum von einem Rennen in Russland Realität werden. Die passende Rennstrecke entsteht gerade in Sochi, die Leidenschaft für die Formel 1 ist allerdings noch im Tiefschlaf. "Ich würde nicht sagen, dass Vitalys F1-Einstieg ein großer Schub für die Formel 1 in Russland war", analysiert der weißrussische F1-Experte Alexander Stelmakh im Motorsport-Magazin.

Wenn die Bekanntheit der Formel 1 in Deutschland als Messlatte 100% beträgt, erreicht Russland laut seiner Analyse nicht mehr als 20%. "Russland ist wie Spanien vor Alonso", so Stelmakh. "Wenn Vitaly gewinnt, wird es einen riesigen F1-Boom geben. Wenn nicht, wird der Mainstream nichts davon mitbekommen." Immerhin: Nach Petrovs Einstieg stiegen die Quoten von einer Million Zuschauern 2009 auf drei Millionen 2010.

Austin: Die letzte Chance für die Formel 1 in den USA, Foto: Sutton
Austin: Die letzte Chance für die Formel 1 in den USA, Foto: Sutton

USA Die USA sind kein neuer Markt für die Formel 1, dafür aber ein unerschlossener. Die Beziehung zwischen der Formel 1 und den USA hat noch nie so richtig funktioniert. Die gegenseitige Abneigung gipfelte im Reifenskandal von Indianapolis. Ab 2012 soll es besser werden - dann erhält die Königsklasse ihre vielleicht letzte Chance beim amerikanischen Publikum: Beim US Grand Prix in Austin, Texas.

"Austin ist eine aufstrebende Stadt, die ein wenig internationale Beachtung vertragen könnte, die ihr die Formel 1 bringen kann", analysiert Steve Madincea, seines Zeichens Besitzer einer der erfolgreichsten Sponsorenagenturen. "Austin könnte die Formel 1 zu schätzen wissen und sich hinter das Programm stellen; so wie früher Adelaide oder Montreal." Dass Potenzial vorhanden ist, zeigt die Beliebtheit der F1 in Mexiko: Mit Sergio Perez sitzt wieder ein Mexikaner in einem F1-Auto. "Das könnte den mexikanischen Markt aufwecken, der in Kombination mit dem US-Markt sehr mächtig ist."

Mehr über die neuen Märkte der Formel 1 lesen Sie in unserer Hintergrundgeschichte in Ausgabe 17 des Motorsport-Magazins - jetzt im Handel erhältlich oder am besten gleich online zum Vorzugspreis ausprobieren: