Für Narain Karthikeyan stellt die Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports eine große Herausforderung dar. Sorgen ob der hohen Ansprüche hat der Inder aber keine. "Die heutige Generation der F-1-Boliden ist technologisch mit der Vielzahl elektronischer Systeme so fortgeschritten, dass der Lernprozess wirklich eine große Herausforderung ist. Aber genau dafür lebe ich", stellte der HRT-Pilot klar.

Für die neue Saison ist Karthikeyan zuversichtlich. "Wir hatten eine vernünftige Zuverlässigkeit bei den beiden Tests in Valencia und Barcelona und haben einige anständige Rundenzeiten abgeliefert - besonders bei feuchten und kalten Bedingungen", freute sich der Ex-Jordan-Pilot. Noch mehr Hoffnung machte ihm das neue Auto der Spanier. "Ich bin zuversichtlich, dass wir uns da nochmals verbessern. Ich habe mit den Ingenieuren gesprochen und etwas vom Design und den Daten gesehen - der F111 wird ein Schritt in die richtige Richtung", war sich der Inder sicher.

Verzichten werden die Spanier rund um Teamboss Colin Kolles 2011 hingegen auf KERS. "Es ist für ein kleines Team besser, sich auf andere Bereiche zu konzentrieren, um dort die Rundenzeit zu verbessern", erklärte Karthikeyan. Die Tatsache, dass das neue Auto bis zum letzten Test in Barcelona nicht bereit stehen wird, fand der 34-Jährige nicht so schlimm. "Es wäre schön, wenn das Auto so schnell wie möglich fertig ist und ich bin sicher jeder im Team arbeitet 24 Stunden am Tag daran. Nichts desto trotz ist die Neuentwicklung eines Boliden ein Prozess, der sehr vorsichtig kontrolliert wird. Ich bin mir aber sicher, dass unser Produktionsteam alles fest im Griff hat", meinte sich der HRT-Pilot vertrauensvoll.

Geld für die Weiterentwicklungen sei zudem vorhanden. "Das Team hat einige neue Ideen, was die Vermarktung betrifft und ich habe das Gefühl, dass sie sich in diesem Bereich auch verbessern werden", sagte der 34-Jährige. "Es wird genügend Geld während der Saison da sein. Aber in der Formel 1 ist Geld natürlich trotzdem immer willkommen", meinte Karthikeyan.

Halbes Feld Paydriver

Eine Mitgift hat daher wohl auch sein neuer Teamkollege mitzubringen. Der Platz neben Karthikeyan ist das letzte offene Cockpit in der Königsklasse. Wer auch immer in den HRT klettern wird - der Inder stellte bereits vorab klar: "Er wird sicherlich Geld mitbringen müssen. Das halbe Feld muss Kapital zum jeweiligen Team mitbringen! Daran ist also absolut nichts ungewöhnlich."

Eine Meinung die man bei HRT durchwegs teilt. Auch Teamchef Colin Kolles erklärte noch vor kurzem, dass er die ganze Diskussion um sogenannte Paydriver für unnötig erachten würde. "In der Formel 1 geht es nur um das Finanzielle. Es gibt Paydriver, seit es Motorsport gibt, überall. Jeder Fahrer, der im Motorsport fährt, muss Geld bringen. Ob das über Sponsoren oder nicht über Sponsoren oder wie auch immer funktioniert, es muss Geld kommen. Ob das ein Vettel ist, ob das ein Schumacher ist, ob das ein Fangio war, egal wer", erklärte der HRT-Teamchef gegenüber Motorsport-Magazin.com

Für seinen indischen Piloten stellt die ganze Situation in jedem Fall keine Veränderung dar. "Mein Beruf als Rennfahrer ist, aus dem Material das mir zu Verfügung steht, das Beste zu machen und genau das habe ich vor", so Karthikeyan. "Ich habe hinter dem Lenkrad immer 100 Prozent gegeben und das wird sich nie ändern. Nun hoffen wir gemeinsam, dass wir mit dem neuen Paket im Vergleich zum Vorjahr einen großen Schritt nach vorne machen und uns in die richtige Richtung bewegen", meinte der Inder, der hinzufügte: "Mein Langzeit-Plan sieht vor, noch lange bei HRT zu bleiben."