Nach den Testfahrten in Abu Dhabi vergangenen November hatten die 12 F1-Teams diese Woche drei Tage lang in Valencia die Gelegenheit, den neuen Pirelli-Reifen zu testen. Das Fazit fiel allerdings nicht bei allen Fahrern positiv aus. "Einige Mischungen sind konstanter als andere und ich hatte einige spannende Augenblicke auf der Strecke - einige Reifen hielten nicht lange und es war wie auf Eis", erklärt Michael Schumacher.

Fernando Alonso klagte: "Die Reifen bauen sehr stark ab und sind nicht sehr konstant." Lewis Hamilton konnte nach einigen Runden auf dem Circuit Ricardo Tormo einen Unterschied zum Reifentest im vergangenen November feststellen, speziell was den Grip auf der Strecke anging. "Der aktuelle Reifen hat deutlich weniger Grip. Sie nutzen sich recht stark ab und sind über einen langen Stint schwerer zu kontrollieren", verriet der McLaren-Pilot.

Dennoch stellte Hamilton den Pirelli-Reifen ein gutes Zeugnis aus. "Es ist leicht, ein Gefühl für die Pirellis zu bekommen", so der Brite. Noch wohler fühlte sich Jenson Button mit den neuen Reifen. Der Champion von 2009 ist bekannt für seinen reifenschonenden Fahrstil und so spulte er auch in Valencia 105 Runden ohne Probleme ab. "Ich mag das Gefühl mit den Reifen", verriet Button. 2011 erwartet er sich durch die Reifen nicht nur einen Vorteil im Rennen, sondern vor allem im Qualifying. "Die Reifen helfen mir dabei, soviel steht fest", erklärte der McLaren-Pilot.

In einem Punkt waren sich alle Piloten einig: die Reifen werden diese Saison eine Schlüsselrolle spielen und für spannende Rennen sorgen. Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery zog nach den dreitägigen Tests eine zufriedene Bilanz. "Als Erstes haben wir eine perfekte Zuverlässigkeit gezeigt, wodurch die Teams ihr Testprogramm abspulen konnten. Es ist zwar noch sehr früh, aber ich glaube, die Teams haben gesehen, dass wir einen ganz anderen Reifen gebracht haben als sie vom Vorjahr gewohnt sind", erklärte Hembery.

Diese Saison sei es nicht länger möglich, ein ganzes Rennen auf einem Reifensatz zu fahren. "Damit werden die Rennen spannender, wofür sicherlich alle dankbar sein werden", meinte Hembery. Die Kritik von so manchem Fahrer lässt Pirelli kalt. Allerdings gestand der Reifenhersteller ein, dass der Circuit Ricardo Tormo vielleicht nicht die geeignetste Strecke für die Pneus war. "Die Reifen mögen es nicht, wenn es zu kalt ist. Dann fangen sie an zu rutschen. Zudem gilt die Strecke nicht als repräsentativ", erklärte Hembery.

Der Reifenverschleiß bereitet ihm keine Sorgen. "Irgendwann ist der Reifen an dem Punkt, an dem Verschleiß auftritt. Das scheinen viele diese Woche vergessen zu haben. Wir sind hauptsächlich den medium Reifen gefahren und sind glücklich wie er sich verhalten hat", erklärte Hembery. Der Reifen würde zwar zu Beginn schnell abbauen, aber nach einigen Runden ziemlich stabil bleiben. Für Pirelli liegt es nun in den Händen der Teams, mit den verschiedenen Mischungen klar zu kommen. "Die Teams müssen den Umgang mit den Reifen lernen, denn Pirelli wird sicherlich nicht mehr ans Zeichenbrett zurückkehren", so Hembery. Am 10. Februar geht es mit den Testfahrten in Jerez weiter.