Jubelschreie hallen durch die Boxengasse von Abu Dhabi, Tränen fließen in der Red-Bull-Box und selbst Dietrich Mateschitz ist sprachlos. Wenige Sekunden nach der Zieldurchfahrt von Sebastian Vettel, dem neuen Weltmeister, konnte der Red-Bull-Chef seine Gefühle noch nicht in Worte fassen. Erst später schafft er es, seiner Freude Ausdruck zu verleihen.

Eine Woche später, nach überstandenem Feiermarathon und dem ersten Test für die Saison 2011, hat sich Mateschitz mit dem Erfolg arrangiert. Für Vettel steht am Sonntagnachmittag noch seine triumphale Heimkehr nach Heppenheim an, davon abgesehen denkt der neuerdings jüngste Formel-1-Champion aller Zeiten bereits an die nächste Saison - die ersten Testfahrten liegen bereits hinter ihm.

Der Titel verändert jedoch nichts an der Situation im Team - auch 2011 lässt Red Bull seine Fahrer ohne Teamorder aufeinander los. "Mark und er werden auch künftig gleichberechtigt sein", sagte Mateschitz der Welt. "Sebastian muss seine Stärke im nächsten Jahr wieder beweisen. Mark wird versuchen, ihm dies sehr schwer zu machen. Und der Weltmeisterbonus alleine wird dazu nicht reichen."

Beginn einer Ära?

Sprich: Webber soll eine neue Chance auf den Titel erhalten. Vettel hat jedoch den Vorteil auf seiner Seite. Immerhin sagten Mateschitz und Teamchef Christian Horner bereits Anfang 2009, dass sie ein Team rund um Vettel aufbauen wollten - angelehnt an die Erfolgstruppe von Michael Schumacher bei Ferrari Anfang der 2000er Jahre.

"Dafür gibt es zwar keinerlei Garantie, aber von Anfang an war dies jedenfalls unser Plan", bestätigt Mateschitz. "Und nun versuchen wir es." Dass Vettel das Team verlässt, den Verlockungen von Mercedes, McLaren oder Ferrari erliegt, glaubt der Red-Bull-Boss nicht. "Solange wir ihm ein Auto geben, mit dem er gewinnen kann, wird er bei Red Bull Racing fahren. "

Doch Matschitz lässt ein Hintertürchen: "Wenn nicht, würden wir ihn ziehen lassen, selbst wenn er gebunden wäre." Aber nicht nur Vettel weckt Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz, auch die erfolgreichen Teammitglieder werden hoch im Kurs stehen. "Aus den oberen Ebenen hat jeder mindestens ein Angebot erhalten", verrät Mateschitz. "Aber ich habe von niemandem gehört, der einen Weggang erwogen hätte. Und jetzt erst recht nicht mehr. Das Dream-Team, so könnte man es nennen, wird zusammenbleiben."