Für Nico Hülkenberg war seine Pole Position in Brasilien nicht nur eine Überraschung, sondern auch eine kleine Genugtuung, nachdem es schon mehrere Wochen Gerüchte über seine Zukunft bei Williams gibt. Ob ihm die Pole helfen wird, wollte er aber nicht sagen. "Ich denke, die Situation bei Williams ist noch offen, es ist nichts bestätigt. Ich will einfach jedes Wochenende einen guten Job machen. Bislang läuft es recht gut. Wenn ich so weitermache und keine blöden Fehler mache, ist das alles, was ich tun kann. Danach liegt es am Team, zu entscheiden, ob sie mich behalten wollen oder nicht. Ich bin optimistisch, dass es ein gutes Ende für diese Geschichte gibt", sagte Hülkenberg.

Ungeachtet dessen war die erste Pole für ihn emotional und er hoffte darauf, noch viele solche Momente zu erleben. "Ich will viele Jahre in der Formel 1 bleiben. Ich weiß jetzt auch nicht, was ich sagen soll. Ich zittere noch immer von der Aufregung der Runde. Ich muss einfach realisieren, was wir geschafft haben und morgen dann den Job erledigen." Dass er rein fahrerisch die Pole drin hatte, war ihm schon vor dem Samstag klar und daran wollte er auch alle erinnern. "Ich kam aus gutem Grund in die Formel 1", betonte er und bedankte sich beim Team, weil sein Auto auch mitgemacht hatte. "Rubens ist auch auf P6, das ist also eine gute Teamleistung."

Vieles fällt leichter

Zur absoluten Lieblingsstrecke ist Interlagos durch die Pole bei Hülkenberg aber nicht aufgestiegen, auch wenn er es genießt, dort zu fahren. "Einige Kurven sind schwierig, die muss man erst verstehen. In der zweiten Saisonhälfte ist mir aber alles leichter gefallen. Ich kann das Auto mehr pushen, lerne die Strecken schneller, mein Lernprozess hat mich einfach weitergebracht", hielt er fest. Im Rennen sollte er ihm im Idealfall auch noch ein Spitzenergebnis bringen, wobei Hülkenberg selbst wusste, dass es schwierig werden wird, die Red Bulls, Lewis Hamilton und Fernando Alonso im Griff zu haben. "Das Beste wäre ein guter Start und dann einfach wegfahren. Das wird aber nicht passieren", meinte er.

Dennoch wird er versuchen, sein Rennen zu fahren. Zwar war ihm klar, dass die Piloten hinter ihm um die WM kämpfen und dabei wollte er auch keine Probleme machen, doch gleichzeitig wollte er auch auf seine Leistung schauen. "Wir kämpfen gegen Force India in der Konstrukteurs-Wertung um Position sechs. Wir können das schaffen und hoffentlich bringe ich dafür gute Punkte nach Hause", sagte der Deutsche. Welche Bedingungen am Sonntag herrschen, wird ihm dabei egal sein, wobei er es lieber nass hätte. "Das mag ich und wäre gut für uns. Aber was auch immer es gibt, wir werden im Rennen alles geben." Dazu sollen auch Führungskilometer gehören, denn er rechnete durchaus damit, beim Start zunächst die Nase vorne halten zu können. "Dieses Wochenende waren die Probestarts gut. Wir haben eine andere Übersetzung, womit die Starts besser gehen. Dadurch verlieren wir vielleicht etwas Leistung auf der Runde, aber der Start morgen sollte gut sein und in der ersten Kurve sollte ich noch vorne sein. Dann kann man weiterschauen."