Während ein Großteil des Feldes zu Beginn des Korea Grand Prix darauf pochte, dass es noch zu nass war, fiel Lewis Hamilton damit auf, dass er unbedingt schon frei fahren wollte. Er war der Meinung, es sei sicher genug gewesen, zudem dachte er auch an die Zuschauer. "17 Runden hinter dem Safety Car sind nicht gut für die Zuschauer und für die Fahrer sind sie auch kein Spaß. Zudem glaubte ich, es sei trocken genug, um zu starten - also war ich froh, dass wir es taten", sagte der Brite und konnte nicht verstehen, warum so viele seiner Kollegen zuwarten wollten.

Danach ging es dann aber rund und Hamilton musste sich gleich einmal Nico Rosberg geschlagen geben, der danach allerdings das Pech hatte, dem über die Strecke rutschenden Mark Webber zu begegnen. "Es war schwierig da draußen, vor allem gegen Ende. Es war absolut dunkel, ich konnte nicht viel sehen und meine Reifen waren am Ende. Es war eine große Überraschung, dass beide Red Bulls ausfielen. Fernando fuhr sehr gut, aber ich bin glücklich, nach ein paar enttäuschenden Rennen gute Punkte geholt zu haben", meinte Hamilton.

Nicht die Schnellsten

Dennoch gab er sich keinen Illusionen hin, sondern musste festhalten, dass der McLaren nach wie vor nicht das schnellste Auto ist. So verlor er vor allem im letzten Sektor immer wieder viel Zeit auf Fernando Alonso und den hatte Sebastian Vettel bis zu seinem Motorschaden auch einigermaßen im Griff. "Ich bin mir sicher, wir werden im McLaren Technology Centre rund um die Uhr arbeiten, um das bis Brasilien zu ändern. Es sind noch zwei Rennen vor uns - es soll noch was vom Auto kommen und die Jungs im Werk machen tolle Arbeit. Jeder ist enthusiastisch und pusht so viel er kann. Die Weltmeisterschaft ist nicht außer Reichweite. Wir können das noch schaffen."

In Korea hätte er sich sogar eine noch bessere Ausgangsposition holen können, da er nach einem verpassten Boxenstopp bei Alonso kurzzeitig hinter Vettel Zweiter war, dann aber in der ersten Kurve nach außen rutschte und den Spanier innen wieder durchließ. Dadurch entging ihm vielleicht ein möglicher Sieg, denn auch wenn Alonso schneller war, überholen hätte er nicht so einfach können. "Ich hatte Probleme mit den Bremsen, sie blockierten vorne und hinten. Aber ansonsten waren wir überall sehr schnell", meinte er. Allgemein war es ihm zudem lieber, sieben Punkte weniger als Alonso zu holen, statt gar keine. Denn seine Reifen waren am Schluss völlig am Ende. "Es war beinahe so wie 2007 [in China]. Nicht mehr viele Runden und es wäre gleich gewesen und ich hätte an die Box gemusst."

Noch nicht erlebt

Andererseits musste er sich aufgrund der neuen Situation in der WM auch die Frage stellen, wie es dort aussehen könnte, wenn er die vergangenen drei Rennen gut beendet hätte. "Jetzt haben wir aber noch zwei Rennen vor uns", sagte Hamilton und freute sich schon. Den Druck sah er wie üblich bei der Konkurrenz, sich selbst aber in guter Position. "Fernando ist aber klar vorne. Sieben Punkte mehr hätten mir geholfen, aber ich kann noch aufholen. 21 Punkte Rückstand sind besser als 28." Angesichts der Wendungen in der WM in diesem Jahr scheint ohnehin noch alles möglich. "So etwas haben wir wohl noch nicht erlebt. Wir hatten ein sehr interessantes Jahr. Natürlich könnte alles besser sein. Glücklicherweise hat bei uns niemand die Hoffnung verloren und jeder pusht weiter, so gut er kann."