Deutsche Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen wären genau das richtige für Jenson Button und Lewis Hamilton. Wenn es nur geradeaus geht, ist ihr McLaren Mercedes nahezu unschlagbar. Umso mehr freuen sie sich, dass die Koreaner zusammen mit Hermann Tilke in ihre neue Strecke viele Geraden eingebaut haben, zumindest im ersten Sektor - und dort war McLaren dann auch gleich rund zehn km/h schneller als Red Bull.

"Am Anfang des ersten Trainings schien uns der Kurs mehr zu liegen als anderen", sagt Lewis Hamilton. Mit der Zeit senkten auch die anderen Teams ihren Abtriebslevel und erzielten so höhere Topspeeds. McLaren und Renault waren dank ihrer perfekt funktionierenden F-Kanäle in dieser Disziplin allerdings eine Welt für sich. "Auch im Mittelsektor scheinen wir gut zu sein", betont Hamilton.

Näher dran an Red Bull

Dennoch geht es nach wie vor eng zu - Red Bull erzielte sogar die Bestzeit mit Mark Webber. "Die Renaults sehen schnell aus, Ferrari ist schnell und Red Bull ebenfalls", gesteht Hamilton. "Die Autos sind relativ gleich, also vielleicht liegt es diesmal wirklich daran, welcher Fahrer das Meiste herausholt."

Fernando Alonso sieht dennoch Red Bull vorne. "Das Klassement ist heute noch nicht so bedeutend, aber es ist wie gesagt nicht so einfach für Red Bull. Dennoch sind sie weiter die Favoriten für morgen", sagte der Ferrari-Pilot voraus. Gleichzeitig betont er: "Diese Strecke ist nicht so eine Red-Bull-Strecke wie Suzuka, also gibt es für McLaren und Ferrari eine kleine Chance, hier gegen sie zu kämpfen."

Webber wäre es sicher recht, wenn Alonsos erste Prognose zutreffen würde. "Das Auto lief gut", sagte der Tagesschnellste. "Wir sind nach der Leistung heute optimistisch und machen uns bereit für morgen - allerdings haben wir starke Gegner in einem roten und silbernen Auto."

Probleme bei Vettel & Button

Fernando Alonso sieht Ferrari in der Verfolgerrolle, Foto: Sutton
Fernando Alonso sieht Ferrari in der Verfolgerrolle, Foto: Sutton

Sein Gegner im dunkelblauen Auto konnte im 2. Training nicht ganz vorne mitmischen. Vettel handelte sich bei seiner ersten Ausfahrt mit den harten Reifen einen Reifenschaden ein und musste danach sehr früh mit den weichen Reifen fahren, die nicht lange hielten. Das beeinflusste sein Trainingsprogramm und verhinderte eine Zeitenjagd. Den Grund für den Schaden kennt er nicht.

"Vielleicht bin ich über etwas drüber gefahren, das ein anderes Auto aufgewirbelt hat", sagte Vettel. "Ich war nicht neben der Strecke, es kam ziemlich plötzlich. Der Reifen war aufgeschlitzt, da kann man nichts mehr machen." Aufgrund seiner Reifensituation reichte es für Vettel am Freitagnachmittag nur zu Rang sieben, doch er hatte wegen des Qualifyings keine Bedenken, da er an Webber sah, dass es gut läuft, wenn alles passt. "Der erste Sektor liegt uns zwar nicht, aber wir können im zweiten und dritten Sektor zurückschlagen."

Noch größere Probleme als Vettel hatte Jenson Button. Der McLaren-Pilot verlor rund 30 Minuten in der zweiten Session, weil er wegen Überhitzungsproblemen Rauch und Brandgeruch in der Box verteilte. Dadurch verpasste er einen Long Run mit viel Benzin.

"Das ist etwas enttäuschend, aber das liegt jetzt hinter uns", sagte er. "Im ersten Sektor sind wir wie erwartet stark, aber auch in den anderen Sektoren sehen wir ganz gut aus." Deshalb setzt er sich durchaus hohe Ziele: "Die ersten Reihen wären gut. Ich hätte gerne die Pole und würde dann nach vorne abhauen."