In der Vorstellung sind Dinge oft einfach, schön, perfekt und problemlos. Es geht sogar soweit, dass manche Dinge, die wir uns so vorstellen, in der Realität wohl nie so toll sein können. Dennoch tappen wir immer wieder in die gleiche Falle und malen uns die schönsten Sachen aus, nur um dann enttäuscht zu werden. Sehen wir uns doch zum Beispiel nur sieben Deutsche und einen Schweizer an, wie sie mit Erwartungen und Enttäuschungen so umgehen.

Es geht auch besser als erwartet, Foto: Red Bull/GEPA
Es geht auch besser als erwartet, Foto: Red Bull/GEPA

Für einen sanften Einstieg erst einmal Seb und Michael, deren Erwartungen sogar übertroffen wurden - nur damit auch alle wissen, dass das mit den Vorstellungen nicht immer nur schlimm ausgehen muss. "Es ist immer schwer zu sagen, was man erwartet hat", stellte Seb fest. Er hatte sich ausgemalt, wie gut er bei der WM im Hot-Dog-Essen sein würde und nach der ersten Trainingsrunde und 50 Hot Dogs in zehn Minuten sagte er: "Ich wusste, dass wir hier stark sein würden." Dass es am Wettkampftag regnen sollte, sorgte ihn nicht. "Auch im Nassen haben wir eine gute Chance."

Bei Michael war die Sache anders gelagert. Er hatte Jahre und Jahre auf sein Traumauto gespart und sich dementsprechend lange darauf gefreut. So große Erwartungen werden leicht enttäuscht, als er aber dann endlich vom Händler wegfahren konnte, strahlte er nur: "Ich bin zufrieden, das Auto sieht besser aus, als ich erwartet hatte und es gab keine echten Probleme." Um alles noch perfekter zu machen, tunte Michael seinen neuen Flitzer noch ein wenig, was bedeutete, er musste noch einmal zum TÜV. "Jetzt brauchen wir ein sauberes Qualifying und müssen versuchen, das Beste herauszuholen", sagte er vor der Prüfung, bei der ihm sein Auto gleich wieder abgenommen wurde, weil er zu wild herumgeschraubt hatte.

Wer groß auf Reisen geht, braucht keinen Regen, Foto: Sutton
Wer groß auf Reisen geht, braucht keinen Regen, Foto: Sutton

Damit wären wir dann auch schon bei den unerfüllten Erwartungen; es kommt eben meistens nicht so schön, wie man glaubt. Da entfuhr beispielsweise Nico: "Es war ein schwieriger Tag", weil das von langer Hand geplante Picknick mit seiner Freundin aufgrund einer Ameisen-Invasion geplatzt war. Oder Adrian, der schon lange von seinem Traumurlaub im Camper geträumt hatte, bis kurz vor der Abreise ein ziemlich lästiges Tiefdruck-Gebiet angekündigt wurde. "Ich hoffe, dass wir noch fahren können, denn es hört sich nach sehr, sehr viel Regen an."

Seine Enttäuschung noch vor sich hatte Hulk. "Wir müssen morgen einfach alles richtig hinbekommen, die Erwartungen sind hoch", meinte er, bevor er zur ersten Erdumrundung in einem Heißluftballon mit offenem Korb starten wollte und bereits nach 200 Metern aufgeben musste, weil er unter freiem Himmel nicht aufs Klo gehen wollte. "Normalerweise mag ich Regen, aber warten wir ab", erklärte Nick und buchte eine Reise nach Bali - mitten in der Monsunzeit. Wie er nach zahllosen Flugstunden und schlimmem Jetlag feststellen konnte, mag er Regen doch nicht so.

Am Strand scheint nicht immer die Sonne, Foto: Sutton
Am Strand scheint nicht immer die Sonne, Foto: Sutton

Solche Geschichten von enttäuschten Erwartungen lassen sich beinahe endlos fortsetzen, zum Abschluss noch eine. "Ich hatte erwartet, dass wir etwas schneller sein können, aber im Endeffekt wird es morgen ganz anders sein, denn es wird regnen und völlig nass sein", meinte Sebastien, nur um am zweiten Tag der Hochgeschwindigkeits-Rutsch-WM bei brütender Hitze durch die Plastikröhre zu heizen und den Wassermangel zu beklagen. Was bleibt also übrig? Der Trick ist ganz einfach, nicht zu viel erwarten, dann kann auch nix danebengehen. Beispiel gefällig? Nach zwei Wochen Arbeit wollte Timo einfach nur einen gemütlichen Tag am Strand verbringen, er freute sich zwar darauf, doch schüttete er sich zuhause einen Kunststrand auf. Er wusste auch wieso, denn ihm war klar, was seine Erwartungshaltung mit seinem freien Tag anstellen würde. "Dann regnet es, also ist es egal", sagte er mit Blick auf den Sandhügel vor seiner Couch.