Die Diskussion um die Stallorder von Ferrari in Hockenheim war eine lange und dabei gab es durchaus Leute, die meinten, Fernando Alonso wäre kein würdiger Weltmeister 2010, sollte er mit weniger als sieben Punkten Vorsprung gewinnen, nachdem Felipe Massa ihm den Sieg in Deutschland schenken musste. Mark Webber gehört nicht zu diesen Leuten, sondern würde Alonso auch nach Hockenheim als würdigen Weltmeister sehen.

"Ich denke, wir brauchen eine Klarstellung, wohin die Regelung in Zukunft geht, aber was in Deutschland passiert ist, ist vorher schon hundert Mal passiert. Man kann nicht sagen, Fernando würde den Titel nicht verdienen, wenn er mit weniger als den sieben Punkten Vorsprung gewinnt, die er von Felipe Massa in Deutschland geschenkt bekommen hat. Wenn man das so sieht, gebe es alle Arten von wenn, aber und so weiter", meinte Webber in einer Frage-Session mit Fans bei der BBC.

In zehn Jahren erinnert sich niemand mehr

Er konnte nur betonen, dass es nicht so gewesen sei, dass Massa 50 Sekunden Vorsprung hatte und dann abstoppen musste, um Alonso durchzulassen. "Es war zwar vielleicht unwahrscheinlich, aber Fernando hatte immer noch die Chance auf den Sieg, wenn er ihn normal überholt hätte. Er hätte dann aber beide rausschmeißen können und Ferrari wäre dafür auch durch die Mangel gedreht worden. Ja, die sieben Punkte könnten entscheidend sein, aber Ferrari wollte es so haben und wenn Fernando gewinnt, werden sich die Leute in zehn Jahren daran erinnern - und nicht an die Entscheidung von Ferrari."

Deswegen blieb Webber nur die Feststellung, dass es Teamorder in der Formel 1 immer zu einem gewissen Grad gegeben hat, da die Teams Einfluss darauf hatten, wie es für ihre Fahrer im Rennen ausgeht. "In einigen Teams mag es selten vorkommen, bei anderen aber vielleicht öfter. Wir haben es oft erlebt - bei Renault mit Fernando und Giancarlo Fisichella, bei Ferrari mit Kimi Räikkönen und Massa, bei McLaren mit Kimi und Juan Pablo Montoya. Wo wir es nicht erlauben dürfen, ist beispielsweise als Eddie Irvine andere Leute hinter sich aufhielt, damit Michael Schumacher einen freien Stopp haben konnte. Aber dass jemand auf die Seite fahren muss, damit du eine bessere Position in der Weltmeisterschaft bekommst, hat es schon ewig gegeben und das wird wohl nie aufhören."