Ich habe es in der Sommerpause eigentlich recht ruhig angehen lassen. Ich finde es war wichtig, gerade nach den zwei Rennen innerhalb einer Woche in Hockenheim und Budapest. Erst war ich drei, vier Tage in Monaco, dann einen Tag in Faenza, da hatten wir eine lange Besprechung mit den Ingenieuren am letzten Tag vor der Fabrikschließung. Wir haben eine ausführliche Nachbesprechung abgehalten, über all das, was in den letzten drei, vier Rennen passiert ist - speziell in Ungarn - um alles wieder im Kopf zu haben, was vielleicht hätten besser machen können.

Ich finde, dass man aus solchen Analysen sehr viele Erkenntnisse ziehen kann. So etwas kommt im Laufe der Saison, wenn die Rennen dicht hintereinander folgen, oft etwas zu kurz. Dann war ich wieder eine Woche in Monaco, wo ich sehr gut trainieren konnte. Ich hatte anschließend auch einen ausgiebigen Fitnesstest bei Red Bull in Fuschl, zusammen mit Jaime. Es ging da vor allem darum, zu sehen, ob ich meine Werte vom letzten Winter halten konnte.

Werte sind gleich geblieben

Sich während der Saison in diesem Bereich noch weiter zu verbessern, das ist durch die fehlende Zeit für entsprechendes Training fast unmöglich. Aber es hat sich gezeigt, dass meine Werte praktisch gleich geblieben sind, damit kann ich sehr zufrieden sein. Ich habe mein Training in diesem Jahr etwas umgestellt, weil ich letzes Jahr während der Saison viel Gewicht und damit auch Substanz verloren habe. Damals hatte ich am Ende in Abu Dhabi mit Helm und Overall unter 62 Kilo. Jetzt habe ich fast 69 - und ich fühle mich viel wohler dabei.

Ich setze jetzt im Ausdauerbereich ein bisschen mehr auf Intensität als auf Umfänge. Beim Radfahren, Laufen, Rudern, mache auch ein kleines bisschen mehr Krafttraining, und das scheint meinem Körper besser zu bekommen. Einen Triathlon, wie jetzt Nico Rosberg, würde ich auch gern mal machen - aber bis dahin müsste ich mich im Schwimmen noch deutlich verbessern. Das wäre meine absolute Problemdisziplin, Laufen und Radfahren wäre schon okay.

Hier in Spa brauche ich endlich mal wieder ein gutes Ergebnis. Wir werden versuchen, wirklich bis Ende der Saison zu pushen, auch wenn irgendwann natürlich der Zeitpunkt kommen muss, wo sich alle auf nächstes Jahr konzentrieren müssen. Aber wir werden versuchen, immer noch neue Teile zu bringen, denn es ist sehr wichtig für uns, gegen Saisonende, wenn die anderen vielleicht mit der Entwicklung für dieses Jahr schon deutlich kürzer treten, noch einmal gut auszusehen und einige Punkte zu holen.

Letztes Jahr ist uns das ja auch gelungen, da waren wir dann noch ein paar Mal in den Top-10 im Qualifying und haben dann auch gepunktet. Das wäre eine Möglichkeit, Sauber eventuell doch noch zu holen. Aber im Moment sind die schneller als wir, da muss man realistisch bleiben. Wir haben hier wie alle anderen eine spezielle Flügelkonfiguration, um das Auto besser an das niedrige Downforce-Level anzupassen, sonst ist alles gleich wie in Budapest.

Eau Rouge ist immer eine Herausforderung, Foto: Sutton
Eau Rouge ist immer eine Herausforderung, Foto: Sutton

Letztes Jahr war es hier sehr eng. Wir waren damals von den Zeiten her sogar ziemlich nahe an Red Bull, aber es ist sehr schwierig zu sagen, wie das in diesem Jahr sein wird, wo alles komplett anders ist. Aber ich komme mit voller Motivation hierher. Das Team arbeitet sehr gut, sie probieren wirklich alles zu geben. Und das zu sehen, ist für uns als Fahrer natürlich sehr wichtig. Ich mag Spa sehr gerne. Ich habe in der Formel BMW hier einmal gewonnen, war in der GP2 nicht schlecht unterwegs. Auch letztes Jahr lief es ganz gut.

Die Strecke ist sehr schön. Es macht Spaß, hier zu fahren, aber man braucht hier natürlich auch ein gutes Auto, das macht einen sehr großen Unterschied. Eau Rouge und Radillon, das ist schon ein einzigartiges Gefühl, wie die Kräfte da auf einen drücken. Pouhon ist auch eine tolle Kurve, da kommt man mit 280 km/h an, sieht auf einmal so eine enge Kurve und denkt, das geht nicht. Aber es geht doch - so schnell rein, das ist einfach super. Auch der letzte Teil mit Blanchimont und der letzten Schikane ist toll. Da hat man Zeit, zu denken, okay, das war jetzt bis dahin eine gute Runde, es ist noch alles möglich. Ich bin mal gespannt, wie Eau Rouge im Rennen jetzt mit vollen Tanks sein wird, ob das dann noch voll geht. Das könnte schon ein bisschen anders werden.