Es war ein lautes Getöse im Blätterwald, das sich von der britischen Insel, über Europa bis nach Brasilien zog, nachdem Michael Schumacher Rubens Barrichello in Ungarn beinahe in die Boxenmauer gedrängt hatte. Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug sollte es dann mit der recht lauten Kritik dann aber auch einmal vorbei sein, schließlich hatte sich Schumacher am Montag nach dem Rennen entschuldigt. "Michael hat sich entschuldigt und seine Bestrafung akzeptiert", zitierte der Tagesspiegel Haug. "Sein 'Sorry' sollte nun allenthalben akzeptiert und ein Schlussstrich unter das Thema gemacht werden."

Noch wollten die kritischen Stimmen aber noch nicht verstummen. So meinte der Epsilon Euskadi Teamchef Joan Villadelprat in der Zeitung El Pais: "Man kann das sicher nicht mit Unerfahrenheit abtun. Was er mit Barrichello gemacht hat, ist nicht tolerierbar. Wäre es schiefgelaufen, hätte es einen Unfall mit fast 300 km/h gegeben und der wäre tragisch ausgegangen." Ferrari-Testfahrer Marc Gene stimmte in der Zeitung El Mundo zu: "Ich zittere immer noch, nachdem ich das Manöver gesehen habe. Es war unnötig und sehr gefährlich."

Der ehemalige Formel-1-Fahrer John Watson meinte: "Er ist ein stolzer Mann und wollte nicht überholt werden, aber er griff auf einen unschönen, animalischen Instinkt zurück." In Großbritannien wird die Aufregung um Schumacher derweil bereits auf das nächste Level gehoben. Der Buchmacher William Hill nimmt Wetten an, ob der Rekordweltmeister noch vor dem Grand Prix in Belgien zurücktritt. Auch auf einen Rücktritt am Ende der Saison kann man wetten.