Nur die Meinung eines einzelnen Mannes - Karun Chandhok

Die Austragung des Großen Preises von Indien 2011 scheint immer realistischer. Was bedeutet das für Dich und für Indien?
Karun Chandhok: Das ist natürlich sehr gut. Mein Traum war es schon immer der erste indische Pilot in der Startaufstellung beim Indien-GP zu sein. Für jeden Rennfahrer ist das Heimrennen etwas Besonderes. Es ist eine sehr aufregende Zeit momentan in Indien. Wir haben ein indisches Team in der Formel 1, wir haben einen indischen Fahrer in der Formel 1 und wir haben schon bald ein Rennen in Indien. Das ist eine großartige Situation für den indischen Motorsport.

Kann man das in Indien spüren?
Karun Chandhok: Absolut. Das Interesse ist enorm, nicht nur das öffentliche, sondern auch das mediale Interesse. Die TV-Zuseherzahlen sind immer hoch. Beim letzten Rennen haben 26 Millionen Leute zugesehen, das sind mehr als in den F1-Hochburgen England, Deutschland und Italien zusammen. Sicher leben in unserem Land viel mehr Menschen, aber man muss auch bedenken, dass der Sport noch nicht so lange dort angesiedelt ist. Das ist wirklich schön zu sehen.

Indischer Fahrer im indischen Team

Wäre es nicht toll, wenn der indische Fahrer in dem indischen Team fahren würde? So etwas Ähnliches hast Du ja auch schon einmal gesagt.
Karun Chandhok: Ich denke, die Leute haben mich da missverstanden. Ich sah es vom finanziellen Standpunkt und von der Marketingsicht aus. Ich habe gesagt, dass es logischerweise mehr Sponsoren geben würde, wenn das indische Team mit einem indischen Fahrer fahren würde. Ich glaube, dass die Leute viel mehr in das Team investieren würden. Aktuell teilen wir das Geld auf zwei Teams auf. So ist es, aber das ist auch in Ordnung. Force India macht einen guten Job, sie fahren regelmäßig in die Punkte und wenn es die Möglichkeit gibt, mit dem Team zu arbeiten, dann würde ich es sicher auch machen. Aber gleichzeitig hat HRT sehr gute Ideen für die Zukunft und wenn die Ideen aufgehen wie wir es erhoffen, dann sind wir nächstes Jahr in einer guten Position.

Zuletzt hat es sich angehört als würde Vijay Mallya meinen, dass Du nicht gut genug bist.
Karun Chandhok: Ich höre nicht darauf, was er in der Öffentlichkeit sagt. Ich spreche mit ihm privat und wenn es auch so sein sollte, dann ist es nur die Meinung eines einzelnen Mannes. Viele Leute, die schon länger in dem F1-Geschäft sind, denken das nicht von mir.

Aber schmerzt es nicht, so etwas von einem Landsmann zu hören?
Karun Chandhok: Nicht wirklich. Wenn man sich die anderen Piloten ansieht, dann werden sie zuerst von Leuten aus ihrem eigenen Land kritisiert. Die britische Presse kritisiert als Erstes die britischen Fahrer und die spanische Presse die spanischen Fahrer. Das ist nichts Neues.