Mag Red Bull zu Beginn der Saison 2010 das deutlich stärkste Auto im Feld der Formel 1 gehabt haben, so hat McLaren dem österreichischen Team diesen Rang in den vergangenen beiden Rennen ein wenig abgelaufen. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist aber davon überzeugt, dass Red Bull reagieren wird und er sieht den Titelkampf nach wie vor weit offen. Wie schon öfter betont, geht er davon aus, dass vor allem die weitere Entwicklungsarbeit darüber entscheiden wird, wer am Ende die Oberhand hat.

"Wir sind ein kampfgestärktes Team. Wir haben schon viele WM-Gefechte hinter uns und haben da vielleicht etwas mehr Erfahrung im Team als Red Bull Racing - aber wir unterschätzen sie nicht. Sie kommen sicher stark zurück und wir müssen sicherstellen, dass wir das Auto weiter entwickeln. Das ist ein klassischer Fall von, wenn wir das Auto nicht schnell genug entwickeln, dann werden wir keine Rennen und diese Weltmeisterschaft nicht gewinnen", erklärte er. Das fortlaufende Entwicklungsprogramm bei McLaren hat zum Ziel, bei jedem Rennen 0,15 bis 0,25 Sekunden bei der Rundenzeit zuzulegen. "Wenn man vier Rennen in Folge den höheren Wert erreicht, ist das eine Sekunde", rechnete Whitmarsh vor.

Großer Schritt in Silverstone

Stillstand werde es jedenfalls keinen geben, versprach er. Ein großes Update ist zudem für das Rennen in Silverstone Anfang Juli geplant und davon verspricht sich das Team einen noch viel größeren Schritt. "Ich erwarte aber auch, dass Red Bull zurückschlagen wird. Sie haben noch keine Weltmeisterschaft gewonnen und sind entschlossen, eine zu gewinnen. Das wird aber schwierig. Ferrari ist auch da und im Moment sollten wir auch Mercedes nicht unterschätzen, auch wenn sie etwas zurückgerutscht sind", sagte Whitmarsh.

Als großen Vorteil für sein Team sieht der Teamchef die Erfahrung in WM-Kämpfen. Das betrifft nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Fahrer - und beide Seiten möchten weiter Rennen gewinnen. "Wir müssen es jetzt Rennen für Rennen nehmen. Wir hatten bei den vergangenen beiden Rennen viel Freude, aber jetzt müssen wir nach Valencia und die aktuelle Form auch auf der Art Strecke von Valencia umsetzen. Dann müssen wir sicherstellen, dass wir in Silverstone einen ordentlichen Fortschritt machen, der uns dabei hilft, die Pace zu halten. Wenn wir das nicht machen, wenn wir bei der Entwicklung des Autos versagen, werden wir überholt und nicht nur von Red Bull geschlagen werden", erklärte Whitmarsh.

Alle anderen geschlagen

Wie wichtig die Erfahrung ist, hat sich für ihn schon in Kanada gezeigt, als viele dachten, der härtere Reifen wäre der bessere für das Rennen und der weichere brächte nur Probleme. Im Rennen habe Pace und Leistung gestimmt und das Team habe alles richtig hinbekommen, betonte der Teamchef. "Beide Fahrer fuhren großartig, das Team traf die richtigen Entscheidungen und wir suchten nach den Lücken im Verkehr. Da haben wir sie [die Fahrer] reingebracht und ich denke, wir haben die Entscheidungen recht zielgenau hinbekommen. Das war befriedigend für das Team. Es geht knapp zu und wenn man etwas macht, kann alles schiefgehen", sagte er. Deswegen meinte Whitmarsh auch, dass die Türkei zwar toll war, Kanada aber besonders schön. "Wir hatten die Pace und haben alle anderen Teams geschlagen."