2016 - Wo sind bloß Ricciardos Reifen hin?:
Die Saison 2016 wurde komplett von Mercedes dominiert, doch die enge Strecke in Monaco ist bekanntermaßen speziell. Daniel Ricciardo nutze seine Chance und stellte den Red Bull mit einer spektakulären Runde auf Pole-Position. Am Sonntag regnete es, doch auch das hielt den Australier nicht auf. Souverän fuhr der 'Honigdachs' vorneweg, bis die Strecke trocken genug für Slicks war. Doch dann ließ ihn ausgerechnet seine eigene Crew im Stich: Ricciardo kam an die Box, aber keine Reifen waren da. Bis die Mechaniker sie aus der Box geholt und am Auto montiert hatten, war Lewis Hamilton vorbeigezogen. Der sonstige Strahlemann war bei der Siegerehrung sichtlich angefressen. 2018 bekam er jedoch seine Erlösung und holte sich den längst verdienten Monaco-Sieg.
2008 - Hamilton-Fehler macht ihn zum Sieger:
Eigentlich schien Lewis Hamiltons Siegchance in einem nassen Monaco GP von 2008 schon nach sechs Runden vorbei gewesen zu sein. Der Brite im McLaren touchierte die Leitplanke am Ausgang der Tabac-Kurve und holte sich einen Reifenschaden ab. Er musste unplanmäßig zur Box und die Mechaniker tankten seinen MP4-23 randvoll. Da das Feld sich im Regen bereits weit auseinandergezogen hatte, verlor er nur drei Plätze. Es folgte ein Safety-Car und ein Fehler des Führenden Felipe Massa in St. Devote. Bei den Boxenstopps stach Hamiltons Vorteil von mehr Benzin im Tank und er holte sich die Führung. Im nächsten Stint hatte der Brite aber nicht nur Glück, sondern zeigte seine Klasse: Er baute seinen Vorsprung von 13 auf 37 Sekunden aus und blieb so auch nach seinem zweiten Stopp in Führung. Dahinter spielte sich das Drama ab: Adrian Sutil fuhr ein Sensationsrennen im unterlegen Force India und lag auf Rang Vier. Der hinter ihm fahrende Kimi Räikkönen jedoch verlor seinen Ferrari am Ausgang der Hafenschikane und schoss den Deutschen ab. Sutil blieb die ganze Saison 2008 punktelos.
2004 - Der Unschlagbare scheitert, Trulli triumphiert:
12 der ersten 13 Rennen der Saison 2004 konnte Michael Schumacher für sich entscheiden, doch Monaco entpuppte sich mal wieder als das gallische Dorf im Kalender. Schon im Qualifying musste sich die Ferrari-Legende einem brillant auffahrenden Jarno Trulli im Renault geschlagen geben, es wurde nur Startplatz 4 für den Kerpener. Doch Schumacher hatte die Rennen 2004 zumeist dank überlegenem Speed und Taktik fest im Griff. Nach der ersten Boxenstopp-Runde war er auf Rang Drei nach vorne gekommen. Weiter sollte es aber nicht gehen. Fernando Alonso und Ralf Schumacher sorgten für einen Crash im Hafentunnel, welcher Bernd Mayländer auf den Plan rief. Noch in der Safety-Car-Phase krachte es wieder im Tunnel. Schumacher wollte seine Reifen aufwärmen, doch es kam zum Missverständnis mit dem hinter ihm fahrenden Juan Pablo Montoya. Die beiden Kollidierten, für Schumacher war es das Aus. Trulli an der Spitze ließ sich hingegen nicht beirren und fuhr den einzigen Sieg seiner Karriere nach Hause.
1997 - Barrichello-Sternstunde bei Schumi-Brillanz:
Auch das Rennen im Jahr 1997 war vom Regen geprägt. Michael Schumacher ging von Starplatz 2 aus in Führung und fuhr von da an auf und davon. Der Regenmeister war zeitweise fünf Sekunden pro Runde schneller als seine Verfolger. Dahinter sollte jedoch ein weiterer Fahrer brillieren: Schumachers zukünftiger Teamkollege Rubens Barrichello. Der Brasilianer zeigte, welche Qualitäten auch er im Regen hatte und pilotierte den unterlegenen Stewart-Ford zu einem sensationellen zweiten Platz. Es waren die einzigen Punkte für das Team von Sir Jackie in der gesamten Saison 1997. Des Weiteren sorgte Mika Salo im Tyrell auf Rang 5 für ein Kuriosum: Er beendete das Rennen ohne Boxenstopp. Aufgrund der geringen Geschwindigkeit im Regen sank der Spritverbrauch und durch die Zwei-Stunden-Regel war nach 62 statt 78 Runden Schluss. Salo musste daher nie zum Tanken.
1996 - Panis triumphiert über das Chaos:
In einer von Williams dominierten Saison sorgte das Rennen im Fürstentum mal wieder für Abwechslung. Unter feuchten Bedingungen entwickelte sich das Rennen zu einer wahren Ausfall-Orgie. Pole-Sitter Michael Schumacher erwischte es bereits in Runde Eins, er rutschte in die Leiplanken in Portier. Neben ihm vielen vier weitere Fahrer dem ersten Umlauf zum Opfer. Es folgten Ausfälle und Defekte en Masse, darunter auch ein Motorschaden für den Führenden Damon Hill im Williams. Nach 60 Runden waren nur mehr acht Fahrzeuge übrig, doch eine Massenkollision warf auch Salo, Häkkinen und Irvine aus dem Rennen. Am Ende triumphierte Olivier Panis, obwohl der Franzose nur von Rang 14 aus gestartet war. Mit ihm kamen nur David Coulthard und Johnny Herbert ins Ziel. Heinz-Harald Frentzen musste seinen Sauber eine Runde vor Schluss in der Box abstellen und wurde dennoch als Vierter gewertet.
1992 - Senna siegt im Duell der Giganten:
Die Saison 1992 war eine One-Man-Show. Nigel Mansell im überlegenen Williams FW14B dominierte nach Belieben und hatte bereits die ersten fünf Saisonrennen für sich entschieden. Auch im Fürstentum sollte sich diese Dominanz fortsetzen, selbst Monaco-Spezialist Ayrton Senna im McLaren schien machtlos. Im Qualifying hatte der legendäre Brasilianer über eine Sekunde Rückstand auf den Briten. Bis zur 70. Runde sah alles danach aus, als würde Sennas Siegesserie in Monte Carlo ein Ende finden. Doch dann hatte Mansell Pech: Eine Radmutter löste sich und er musste den Williams zum Reifenwechsel an die Box zurückschleppen. Senna ging in Führung, doch Mansell stürmte auf frischen Reifen heran. Es folgte ein Schlagabtausch der Formel-1-Giganten. Senna zog alle Register, um den viel schnelleren Mansell hinter sich zu halten. Auf jeder anderen Rennstrecke wäre Mansell wohl spielend leicht vorbeikommen, aber nicht so in Monaco. Senna triumphierte ein viertes Mal in Folge und legte 1993 sogar noch einen Sieg nach.
1988 - Der Dominator zeigt Schwäche:
1988 gab es nur ein Thema: Ayrton Senna gegen Alain Prost. Der McLaren der beiden F1-Legenden war so überlegen, dass sich kein anderer Fahrer auch nur Hoffnung auf den Sieg machen durfte. In Monaco wollte Senna seinen Anspruch auf den ersten WM-Titel demonstrieren. In der vielleicht besten Qualifying-Runde aller Zeiten distanzierte er Teamkollege Prost um fast eineinhalb Sekunden. Gerhard Berger im Ferrari lag schon mehr als 2,6 Sekunden zurück. Auch das Rennen schien zunächst zur Demütigung für Prost zu werden. Der Franzose lag bereits über 50 Sekunden hinter seinem Teamkollegen, als Teamchef Ron Dennis die Piloten zur langsamen Fahrt aufrief, um den Doppelsieg zu sichern. In Runde 67 passierte dann aus dem Nichts das eigentlich Undenkbare: Senna machte einen Fehler und lenkte den McLaren in Portier in die Leitplanke. Aus einer Demütigung für Prost wurde im Handumdrehen eine herbe Niederlage für den Brasilianer. Senna zog sich niedergeschlagen in sein Apartment zurück und kehrte erst am Abend zum McLaren-Team zurück, als diese bereits am Abbauen waren.
1984 - Zwei Regen-Asse trumpfen auf:
Regen sorgte immer wieder für Aufregung beim Monaco Grand Prix, doch die Bedingungen bei der Ausgabe von 1984 waren vermutlich die heftigsten in seiner Geschichte. Der Rennstart musste aufgrund der schweren Regenfälle um 45 Minuten verzögert werden, doch auch dann hatten die Fahrer zu kämpfen. Im Monaco-Monsun taten sich zwei neue Helden hervor: Ayrton Senna im Toleman und Stefan Bellof im Tyrell machten im Nassen die Unterlegenheit ihrer Fahrzeuge wett und stürmten durch das Feld. Als sie auf den führenden Alain Prost aufholten, stoppte Rennleiter Jacky Ickx den Grand Prix. Die Heldentaten der jungen Wilden wurde jäh gestoppt. Senna verlor so die Chance auf den ersten Sieg. Bellof wurde Dritter, verlor diesen Platz am Ende der Saison aber, als Tyrell wegen Gewichtsmanipulation aus der Wertung genommen wurde. Auch für Prost war es im Nachhinein bitter: Da nur halbe Punkte vergeben wurden, verlor er den WM-Titel um einen halben Zähler gegen McLaren-Teamkollege Niki Lauda.
1982 - Kein Sieger in Sicht:
Eigentlich ist Monaco das Rennen, das jeder Formel-1-Fahrer einmal gewinnen möchte. Der Sieg im Fürstentum wird nur durch den Weltmeistertitel übertroffen. Doch 1982 schien kurioserweise niemand den Grand Prix gewinnen zu können. Formel-1-Legende James Hunt kommentierte für die BBC: "Wir sitzen hier auf der Start-Ziel-Geraden und warten, dass ein Sieger vorbeifährt, aber wir scheinen keinen zu bekommen." Was war passiert? Die letzten Runden des Rennens entwickelten sich zum Kuriosum: Der lange führende Alain Prost crashte drei Runden vor Schluss in die Bande. Riccardo Patrese übernahm die Führung, nur um sich kurz darauf zu drehen, woraufhin der Motor abstarb. Didier Pironi führte nun, aber seine Batterie ging auf der letzten Runde ein und er blieb im Tunnel stehen. Andrea de Cesaris hätte nun die Führung übernommen, aber ihm ging der Sprit aus. Derek Dalys Getriebe gab den Geist auf. Und so gewann am Ende doch Patrese seinen ersten Grand Prix: Der Italiener hatte den Motor seines Brabhams beim Bergabrollen wieder in Gang gebracht.
1970 - In der letzten Kurve scheitert eine Legende:
Sir Jack Brabham hatte der Formel 1 in den 1960ern mit drei WM-Titeln seinen Stempel aufgedrückt. 1970 sollte er beim Monaco Grand Prix im Alter von 44 Jahren in seiner letzten Saison noch einmal seine Klasse zeigen. Der Australier führte das Rennen deutlich an, doch er verlor immer wieder Zeit beim Überrunden. Jochen Rindt im Lotus, der das Rennen nach einem schweren Unfall in Spanien zu Beginn vorsichtig fuhr - oder nach eigenen Worten "wie ein Taxi-Fahrer" -, kam in Schwung und näherte sich dem Führenden Brabham immer weiter an. Dennoch schien es für den Sieg Brabhams zu reichen, bis zur letzten Kurve. Erneut von zu Überrundenden irritiert verpasste er die Kurve und schlitterte in die Leitplanke. Der überraschte Rindt holte sich so seinen ersten Saisonsieg. Brabham hingegen wurde zwar noch Zweiter, aber er konnte von da an kein Formel-1-Rennen mehr gewinnen.
1961 - Sir Stirling Moss erteilt eine Fahrstunde:
Der Monaco GP von 1961 bedeutete den Beginn der 1.5-Liter Motoren, welche die Formel 1 deutlich ausbremsten. Die Pole-Zeit des Vorjahres war über drei Sekunden schneller gewesen. Die klaren Favoriten waren die Ferraris, deren Motoren 30 PS mehr als die Climax-betriebenen Modelle der britischen Teams hatten. Die neueste Lotus 21 konnte mit gutem Handling dagegenhalten, doch der Sieger fuhr kein solches Modell. Für Stirling Moss war nur der veraltete Lotus 18 übriggeblieben, das neue Modell bekam Jim Clark. Der Schotte fiel mit defekter Benzinpumpe aus. Moss hingegen quetschte alles aus dem alten Modell heraus und hielt drei Ferraris in seinem Nacken tatsächlich in Schach. Seine schnellste Rennrunde entsprach der Pole-Zeit des Vorjahres, welche wohlgemerkt mit 2.5-Liter Motor erzielt wurde. Mit seiner Leistung bewies Moss einmal mehr, was in Monaco schon immer gilt: Hier kann der Fahrer den Unterschied machen.
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