Mick Schumacher hat es geschafft: Ein Rennen vor dem Saisonende krönte er sich zum neuen Formel-3-Europameister. Dem 19-Jährigen reichte am Samstag in Hockenheim ein zweiter Platz, um rechnerisch nicht mehr einholbar zu sein. Den Titel hat Schumacher seiner wahnsinnigen zweiten Saisonhälfte zu verdanken, in der er quasi aus dem Nichts bis an die Spitze stürmte.

Acht Siege im Verlauf von 14 Rennen führten den Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister zum vorzeitigen Triumph in der hochklassigen Nachwuchsserie. Dabei hatte er zur Saisonhalbzeit nicht einmal einen Platz in den Top-10 der Gesamtwertung belegt.

"Ich habe nie aufgehört, an den Titel zu denken", sagte Schumacher nach dem Titelsieg zu Motorsport-Magazin.com. "Das war von Anfang an mein Ziel und ich habe nie aufgehört, daran zu arbeiten. Auch an mir selber, in jedem Punkt. Als es in Spa dann losging, wusste ich, dass ich zu 100 Prozent Gas geben kann. Auch, mich in weiteren Punkten zu verbessern, wie Starts und Qualifyings. Das haben wir dann auch geschafft."

Zukunft entscheidet sich in nächsten Wochen

Ein Rennen steht in Hockenheim noch aus, dann ist die reguläre Formel-3-Saison nach 30 Rennen beendet. Wie es weitergeht, will Schumacher natürlich noch nicht verraten. Zu Gerüchten über einen Formel-1-Einstieg ebenso wenig wie zu Spekulationen, dass er 2019 in die Formel-2-Serie im Rahmen der Formel 1 aufsteigen könnte. "Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden", sagte er nur.

Klar ist aber: Das große Ziel ist und bleibt die Formel 1. Daraus machte Mick auch als neuer Champion kein Geheimnis, argumentierte: "Für mich war immer das Ziel, Rennen zu fahren, weil es Spaß macht. Und jeder Rennfahrer hat das Ziel, mal in der Formel 1 zu fahren. Das ist die Königsklasse. Und sich da gegen die Besten zu behaupten, ist das Optimum."

Berger: Dann wird Micks Weg in die Formel 1 führen

"Ich freue mich natürlich für Mick", gratuliert auch DTM-Boss Gerhard Berger. "Er hat sich durchgesetzt und heute aus eigener Kraft mit dem Podiumsplatz den Titel frühzeitig unter Dach und Fach gebracht. Ich freue mich aber auch sehr für Michael Schumacher und wünsche mir, dass er irgendwann wieder bei uns sein wird, um mit uns allen gemeinsam die weitere Karriere von Mick zu verfolgen."

Der Österreicher und frühere Formel-1-Fahrer weiter: "Mick sieht nicht nur aus wie sein Vater, hat nicht nur die gleiche Haltung und denselben Gang - er hat sogar die Unterarme seines Vaters, wie mir gestern aufgefallen ist. Entscheidend ist aber: Er hat insbesondere in den letzten Wochen bewiesen, dass er die Rennfahrer-Gene von Michael hat. Wenn er diese Leistung weiterhin abliefern kann, dann wird ihn sein Weg in die Formel 1 führen."

Selbstbewusst zu neuen Aufgaben

Als frisch gebackener Champion kann Schumacher die kommenden Aufgaben immerhin mit breiter Brust in Angriff nehmen. Mick auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, ob er nun noch mehr Selbstvertrauen habe: "Man muss so viel wie möglich daraus lernen aus dem, was man jetzt gelernt hat und so viel wie möglich draus mitnehmen, um das auch in Zukunft anzuwenden."

Schumacher hätte den Titel schon im ersten Hockenheim-Rennen am Samstagmorgen einsacken können. Doch eine frühe, wenn auch leichte Kollision mit Prema-Teamkollege Marcus Armstrong beförderte ihn außerhalb der Punkteränge. "Nach dem ersten Rennen war noch nicht verloren", sagte er. "Wir hatten uns am Nürburgring und am Red Bull Ring ein gutes Polster herausgefahren. Wir konnten aus den Fehlern im ersten Rennen lernen und haben sie im zweiten nicht noch einmal gemacht."

Mick wurde am Samstagnachmittag nimmermüde, seinen stetigen Lernprozess zu betonen. "Im ersten Rennen hat man gesehen, dass ich etwas zu motiviert war. In Rennen 2 dann doch den Sack zuzumachen, ist auf jeden Fall positiv", meinte er nach dem Gewinn seiner ersten Meisterschaft im Motorsport.