Wie fällt dein Zwischenfazit nach zwei Saisonstationen aus?
Tom Blomqvist: Ich habe bisher nicht die Ergebnisse erreicht, die ich wollte. Aber es ist eine lange Saison und wir müssen weiterarbeiten. Ich pushe wirklich hart und möchte in den nächsten Rennen das Bestmögliche erreichen.

Der Saisonstart verlief nicht nach Wunsch, Foto: FIA F3
Der Saisonstart verlief nicht nach Wunsch, Foto: FIA F3

In welchen Bereichen musst du dich verbessern?
Tom Blomqvist: Wir entwickeln das Auto noch immer und müssen all die Kleinigkeiten zusammenbekommen, was wirklich wichtig ist. Wir arbeiten an jedem kleinen Detail um sicherzustellen, dass wir uns konstant steigern.

Raffaele Marciello hat drei der ersten sechs Rennen gewonnen. Ist er momentan der beste Fahrer in der Formel 3?
Tom Blomqvist: Meiner Meinung nach ja. Er scheint konstant schnell zu sein und hat ein sehr gutes Auto. Er liefert die Ergebnisse ab und hat in Monza und Silverstone gewonnen, weshalb er derjenige ist, den es zu schlagen gilt. Aber er ist nicht unbesiegbar und es liegt noch ein weiter Weg vor uns, daher müssen wir weiterarbeiten.

Wie sieht dein persönliches Saisonziel aus?
Tom Blomqvist: Mein Ziel ist es, die Meisterschaft zu gewinnen. Wir sind nicht hier, um Zweite oder Dritte zu werden, sondern wollen gewinnen. Bisher haben wir die erhofften Ergebnisse noch nicht erreicht, daher müssen wir jetzt ein bisschen realistisch sein und daran arbeiten, besser zu werden.

Was hat sich für dich geändert, seit du Teil des Red Bull Junior Teams bist?
Tom Blomqvist: Viel, um ehrlich zu sein. Es ist mein erstes Jahr mit dem Junior Team und es ist wirklich ein großartiges Privileg, denn zuvor musste ich wirklich kämpfen, da ich nicht genug Geld hatte, um Rennen zu fahren. Wenn ich nun erreiche, was ich und Red Bull von mir erwarten, habe ich die Chance, meine Karriere voranzutreiben. In der Vergangenheit hatte ich diese tollen Möglichkeiten nicht und muss Red Bull daher wirklich dankbar sein und weiterpushen, denn schlussendlich wollen sie Entwicklung sehen und dass ich Rennen gewinne. Und das will ich auch.

Bist du größerem Druck als zuvor ausgesetzt?
Tom Blomqvist: Es gibt immer Druck. Vielleicht gab es zuvor nicht so viel von außen, aber man macht sich immer selbst Druck, weil man gewinnen will. Motorsport ist, was ich machen will. Ich betreibe ihn seit ich ein kleines Kind bin und will der Beste werden. Ich arbeite so hart, wie ich kann und es ist egal, ob es Extradruck gibt, weil das nichts verändert.

Dein Vater Stig Blomqvist war Rallye-Weltmeister. War dein Weg daher schon vorgezeichnet?
Tom Blomqvist: Ich habe mich zuerst für Quadbikes interessiert, weil man Vater Rallyefahrer war. Wir hatten ein größeres Grundstück am Land und seit ich drei Jahre alt war, bin ich damit immer herumgerast. Mir hat das Offroadfahren und Sliden gefallen, aber dann bin ich nach Neuseeland gezogen und habe mit dem Kartfahren begonnen. Ich mag Rallyes, hatte aber nie das wirkliche Bedürfnis, eine Rallyekarriere einzuschlagen. Es war dann einfach ein logischer Schritt in den Formelsport.

Stig Blomqvist ist weiterhin im Rallyeboliden aktiv, Foto: RB Hahn
Stig Blomqvist ist weiterhin im Rallyeboliden aktiv, Foto: RB Hahn

Begleitet dich dein Vater zu den Rennen?
Tom Blomqvist: Er kommt zu ein paar Rennen, aber nicht zu allen. Normalerweise bin ich auf mich alleine gestellt, aber das ist kein Problem. Er unterstützt natürlich meine Karriere, aber nicht finanziell, weil uns dazu das Geld fehlt. Meine Familie ist wirklich toll. Mein Vater lebt in Schweden und meine Mutter in Neuseeland. Ich bin zwar weit entfernt von meinen Eltern, aber das stellt kein Problem dar.

Hast du ein Vorbild?
Tom Blomqvist: Nicht wirklich. Als ich aufgewachsen bin und die Formel 1 im Fernsehen verfolgt habe, hat mir Mika Häkkinen gefallen. Ich habe mir immer gerne die Videos von Senna angesehen, es gibt auf Youtube so viele Clips dieser Legenden. Aber ich würde nicht sagen, dass ich ein wirkliches Vorbild habe, zu dem ich aufblicke. Ich versuche, mir von jedem etwas abzuschauen und daraus zu lernen.

Du warst der jüngste Fahrer, der die britische Formel Renault gewonnen hat und bist dabei sogar zwei Jahre jünger als Lewis Hamilton gewesen. Bedeutet dir das etwas?
Tom Blomqvist: Der Titel bedeutet mir etwas. Es war erst mein zweites Jahr im Formelsport und ich habe mich gut entwickelt. Der Rekord ist schön, aber es ist nicht so, dass ich damit angeben und ihn jedem auf die Nase binden würde.

Du hattest 2011 einen heftigen Unfall. Wurde dadurch deine Entwicklung beeinträchtigt?
Tom Blomqvist: Er hat mich nicht verängstigt, aber ich habe eine Rückenverletzung erlitten und musste einige Rennen auslassen und habe daher das Ende der Meisterschaft verpasst, in der ich vermutlich Dritter geworden wäre. Ich musste sechs Monate pausieren, was mich für 2012 etwas zurückgeworfen hat, aber ich bin damit zurechtgekommen und stehe jetzt im Junior Team.

Du fährst seit einigen Jahren in der Formel 3. Wie sieht dein nächster Karriereschritt aus?
Tom Blomqvist: Das hängt davon ab, wie es in diesem Jahr läuft. Ich möchte gewinnen und meine Entwicklung mit dem Junior Team vorantreiben. Schlussendlich liegt es an meinen Ergebnissen auf der Strecke und Red Bull entscheidet dann über unsere Zukunft. Ich werde weiterarbeiten und sehen, wohin es mich führt.

Werden wir dich in ein paar Jahren in der Formel 1 sehen?
Tom Blomqvist: Ich würde liebend gerne in der Formel 1 fahren. Das ist der Traum und das Ziel. Deshalb sind wir hier.