Durch den Entwicklungsstopp fährst Du das gleiche Auto wie 2009. Ein Vorteil ist, dass Du das Auto sehr gut kennst. Welche Vorteile und welche Nachteile gibt es noch?
Maro Engel: Natürlich wurden die Teile, bei denen Materialermüdung da ist, ersetzt. Es wurde alles neu aufgebaut. Die Mechaniker haben das Auto nach Hockenheim nicht abgestellt, es dann abgeholt und hier wieder hergestellt. Sie haben wirklich hart gearbeitet, um das Auto bestmöglich vorzubereiten. Was die Vor- und Nachteile angeht, ist der Entwicklungstopp für uns eher ein Nachteil, weil die Neuwagen jetzt perfekt aussortiert sind. Aber wir lassen uns nicht entmutigen. Ein Vorteil ist allerdings, dass wir noch einmal fünf Kilogramm Gewicht rausbekommen haben und deswegen greifen wir voll an. Mal sehen, was möglich ist.

Wie war Dein Eindruck vom Reifen bei den Testfahrten in Valencia?
Maro Engel: Der Reifen ist mit einer der wichtigsten Teile am Auto. Er bildet den Kontakt zur Straße und deswegen muss man versuchen ihn so gut wie möglich zum Arbeiten zu bringen. Darin liegt das Geheimnis. Der Reifen ist ein neuer Dunlop-Reifen, und er verhält sich ein bisschen anders. Darauf mussten wir etwas mit den Setup-Einstellungen reagieren. Ich musste meinen Fahrstil hier und da etwas anpassen, aber im Großen und Ganzen sind wir gut sortiert.

Norbert Haug meinte, dass man sich nach zwei, drei Rennen zusammensetzen muss, um die Gewichtsfrage noch einmal zu besprechen. Hätte man Deiner Meinung nach mehr Gewicht aus den Jahreswagen herausnehmen sollen?
Maro Engel: Norbert hat völlig Recht. Ich sehe es genauso. Man sollte sich die ersten zwei Rennen ansehen, um zu sehen, wer wo steht. Denn es ist schwierig zu sagen, welchen Schritt die Neuwagen gemacht haben. Es kann durchaus sein, dass noch etwas nötig ist, um uns zu helfen. Man hat schon im letzten Jahr im Finale gesehen, dass der Abstand größer war als beim Auftakt. Ich denke, dass über den Winter nur allein durch das Setup und verschiedenen Homologationen die Neuwagen sich verbessert haben. Ich erwarte schon, dass wir das uns noch einmal ansehen müssen. Momentan kann man das, trotz der super Leistung von Jamie Green am Wochenende in einem Jahreswagen, noch schwer beurteilen.

Du konntest im letzten Jahr im Jahreswagen des Öfteren aufzeigen. Wie zuversichtlich gehst Du in diese Saison?
Maro Engel: Sehr zuversichtlich, was meine Leistung angeht. Was die Leistung des Teams angeht, denke ich, können wir darauf aufbauen und uns steigern. Es macht riesigen Spaß mit den Jungs zu arbeiten. Mit Michael Weiss haben wir einen genialen, technischen Leiter bei Mücke, der das Auto wirklich versteht. Gemeinsam können wir durchaus das Maximum herausholen. Die große Frage ist, wofür reicht das? Ich denke, von der Pace her, müssen wir uns die Top-8 als Ziel setzen. Unser persönliches Ziel ist es, sooft wie möglich in die Punkte zu kommen und vielleicht es auf das Podest zu schaffen. Aber man muss die ersten Rennen abwarten, um zu sehen wie realistisch das ist.

Wie sehen Deine Ziele über 2010 hinaus aus? Steht die Formel 1 noch auf Deiner Liste?
Maro Engel: Die Formel 1 bleibt für mich natürlich ein Traum. Ich würde dort gerne langfristig fahren. Gleichzeitig gilt meine Priorität der DTM. Am liebsten würde ich in der DTM mit neuem Material an den Start gehen, um richtig Gas zu geben und um die Meisterschaft fahren zu können.

Im Rennkalender finden sich zwei neue Strecken. Hinter Shanghai steht noch ein Fragezeichen, in Valencia hast Du Anfang des Jahres getestet. Deine Erwartungen?
Maro Engel: Valencia ist eine sehr technische Strecke. Ich hoffe, dass sehr viele Zuschauer kommen. Von der Kulisse her ist es wie ein Stadion oder eine Stierkampfarena. Es wäre schön, sehr viele Zuschauer zu sehen. Gleichzeitig erwarte ich, dass es in Valencia sehr eng wird. Durch die vielen technischen Passagen ist die Strecke eine Herausforderung für den Fahrer. Es gibt sehr viele langsame bis mittelschnelle Kurven. Ich denke, es wird eine enge Kiste und beim Überholen darf man sich durchaus darauf gefasst machen, dass es den einen oder anderen Kontakt geben wird.