Auf Position 16 hatte Timo Scheider am Samstag als einziger Abt-Audi-Pilot ein komplett missglücktes Qualifying erlebt. Schon gestern war ihm dabei das Thema Reifen zum Verhängnis geworden: Allzu sicher waren sich Scheider und sein Renningenieur, den Einzug in die zweite Session mit nur einem benutzten Reifensatz schaffen zu können. "Das war wirklich ein Rennen mit Höhen und Tiefen", sagte Scheider, nachdem die Ingolstädter auch heute vom Reifenfluch verfolgt schienen - und er dennoch als bester Audi-Pilot die Ziellinie überquerte.
Lange bevor Mattias Ekström und Tom Kristensen mit geplatztem linkem Hinterreifen aus den Punkterängen rutschten, hatte Scheider bereits die Abnutzungsproblematik auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Dijon zu spüren bekommen. 20 Runden hatten die Dunlop-Pneus während des ersten Stints keine Probleme bereitet. In Runde 21 kam es für Scheider kurz vor dem ersten Boxenbesuch dann zum großen Knall: "Der Reifenschaden zwei Kurven vor dem Boxeneingang war hart. Ich habe einige aerodynamische Teile verloren, als sich der Reifen ganz aufgelöst hat. Aber zum Glück war das Auto nicht weiter beschädigt."
Furcht vor dem zweiten Reifenschaden
So ging Scheider allem Reifenübel zum Trotz mit seinem spät getimten ersten Stopp vorbei an Maro Engel auf Platz acht - und blieb dort auch zunächst nach der zweiten Boxenstoppphase. "Es war klar, dass alles gegen mich probiert wurde - das ist legitim", spielt Scheider auf die harten Manöver von Jamie Green und Ralf Schumacher auf den Positionen sechs und sieben an. Am Ende profitierte Scheider vom Pech seiner Teamkollegen: "Von Platz 16 aus zehn Plätze aufzuholen, war nicht einfach auf dieser Strecke. Wir müssen zufrieden sein."
Die Angst vor dem zweiten Reifenschaden hatten dem amtierenden Champion lange letzte Runden bereitet: "Als ich sah, dass Tom geradeaus fuhr und ich die Info bekam, dass auch er einen Reifenschaden hatte, war der Rest des Rennens nur noch ein Eiertanz. Ich musste das Auto irgendwie noch über die Distanz bringen." Im Nachhinein wenig überzeugt zeigt sich Scheider von der Arbeit der Dunlop-Techniker.
Mit Zuversicht nach Hockenheim
"Wir hatten heute Morgen einen guten Long Run. Wir haben Dunlop den Reifen zur Untersuchung gegeben und man sagte uns, dass alles passt und wir das Setup so lassen können", schildert Scheider, relativert aber: "Vielleicht haben wir im Windschatten auch etwas zu hart gepusht im Windschatten. Ich bin glücklich, dass ich das Rennen noch in dieser Position beendet habe."
Trotz der Halbierung seines Meisterschaftsvorsprungs auf Gary Paffett blickt Timo Scheider optimistisch auf das Saisonfinale in Hockenheim. Hier sicherte er sich vor einem Jahr auch mit einem Vorsprung von nur zwei Punkten den Titelgewinn im Kampf gegen Mercedes-Kontrahent Paul di Resta: "Wir haben immer noch sieben Punkte Vorsprung und einen Gewichtsvorteil von zehn Kilogramm in Hockenheim. Mercedes muss auf einen Ausfall von mir in Hockenheim hoffen."
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