In der Saison seines ersten Titelgewinns 2005 hatte sich Gary Paffett meist in der Position des Gejagten befunden. Mit neun Punkten Vorsprung auf Verfolger Mattias Ekström war der Brite zum Saisonfinale nach Hockenheim gereist - und sicherte sich souverän die Meisterschaft. In diesem Jahr scheint sich Paffett in der Rolle des Jägers ebenso gut zurechtzufinden: Mit einem nicht optimalen, aber doch deutlich besseren Qualifying als Audi-Kontrahent Timo Scheider legte der Brite den Grundstein zur Halbierung seines Meisterschaftsrückstands.
In der Verfolgerrolle
"Wir wussten, dass wir ein schnelles Auto haben. Ich war im Qualifying nicht dort, wo ich hätte sein sollen. Meine Aufgabe war es, nach vorne zu kommen, und dabei hat mich meine Mannschaft perfekt unterstützt", freute sich Paffett nach seinem dritten Saisonsieg. Trotz des Reifenpechs bei der Konkurrenz gibt sich der HWA-Pilot selbstbewusst. "Der Fünffachsieg zeigt, dass wir heute das beste Auto hatten. Ich habe früh gestoppt und bin das Risiko langer Stints eingegangen", spielt Paffett auf jene Reifenproblematik in Dijon an, die bei Mercedes anders als bei Ingolstädter Konkurrenz perfekt pariert wurde.
Nach dem ersten Renndrittel hatte sich Paffett auf Rang zwei hinter dem dritten Titelanwärter Ekström festgesetzt. "Ich habe Druck auf Mattias ausgeübt und bin einfach so schnell wie möglich gefahren. Im letzten Stint sollte auch ich auf die Reifen achten, aber das ist für einen Rennfahrer nicht leicht", blickt Paffett zurück, der lieber den Druck auf den schwedischen Rivalen erhöhte. "Ich kam immer näher an Mattias heran und sah, dass er langsamer wird und Probleme bekommt. Er bremste von Mal zu Mal früher, und in der letzten Kurve wurde er dann langsam."
Selbstbewusst nach Hockenheim
Wenig später durfte Paffett dem Dijon-Triumph entgegenfahren - nachdem es zunächst galt, einen Auffahrunfall zu verhindern: "Ich war am Ausgang der Kurve sehr dicht an ihm dran - es roch nach verbrannten Reifen. Wäre ich noch näher gewesen, wäre es vielleicht zum Unfall gekommen." Anders als sein Vorgesetzter Norbert Haug, der den dritten Audi-Titelgewinn in Folge unverändert als kaum noch abwendbar ansieht, gibt sich Paffett mit Blick auf das Saisonfinale angriffslustig.
"Sieben Punkte Rückstand sind besser als 14. Wenn wir beim nächsten Mal erneut sieben Punkte aufholen, sind wir Meister", rechnet der Engländer korrekt vor. "Es kann alles passieren. In Hockenheim sind wir zehn Kilogramm schwerer als Audi, aber in Zandvoort haben auch unter diesen Umständen gewinnen können. Ich sehe keinen Grund, warum das in Hockenheim nicht auch gehen sollte."
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