Hätte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich vor dem Rennen hundert Euro darauf verwettet, dass Timo Scheider das Rennen in Dijon als bestplatzierter Audianer abschließt, hätte er sich wahrscheinlich den nächsten Kurzurlaub finanzieren können. Umso überraschender war das Rennergebnis für den Österreicher - der trotz der klaren Niederlage noch zufrieden mit dem Meisterschaftsstand sein konnte.

"Es war schon ein enttäuschendes Ergebnis, aber Timo liegt in der Meisterschaft weiterhin in Führung. Die Entscheidung fällt erst in Hockenheim, das ist toll für die Zuschauer und das Fernsehen. Mir hätte es anders auch gut gefallen", gab Ullrich auf der Pressekonferenz nach dem Rennen zu Protokoll. Zwar schmolz der Vorsprung von Scheider auf Paffett um sieben Zähler - doch die Chancen auf den erneuten Titelgewinn stehen deutlich besser als im Vorjahr. "In Hockenheim werden wir alle dafür kämpfen."

Mit Tom Kristensen und Mattias Ekström zeigte Audi in der ersten Rennhälfte, dass der Speed für den Rennsieg und Podestplätze durchaus vorhanden gewesen wäre. "Auch was gestern mit Timo passierte, hat nichts mit der reinen Performance zu tun. Aber das, was wir unter Kontrolle zu haben dachten, hatten wir nicht unter Kontrolle", erläuterte Ullrich. Letztlich hat der Umgang mit den Reifen das Rennen entschieden. "Nun müssen wir schauen warum so etwas passieren konnte und es für die Zukunft verhindern."

Noch keine Probleme im Warm-Up

Dabei hatte man das morgendliche Warm-Up noch extra dafür genutzt, viele Runden am Stück zu fahren und so die Reifen auf ihre Belastbarkeit zu prüfen. "Wir arbeiten immer sehr eng mit Dunlop zusammen und es sah heute Morgen gut aus. Für das Rennen haben wir daher nichts mehr verändert", berichtet der Audi-Motorsportchef. Mögliche Gründe könnten das extreme Fahren am Limit oder verringerter Anpressdruck im Windschatten sein - letztlich gerieten fünf von neun Werksautos in technische Schwierigkeiten.

Auf eine Rückkehr nach Dijon in der Saison 2010 würde sich Ullrich dennoch freuen. "Es ist eine tolle Strecke und wir hatten eine tolle Veranstaltung. Die Freundlichkeit der Menschen ist wirklich beachtlich, die ganze Stadt lebt das Rennen mit. So etwas habe ich noch in keiner großen Stadt mit Anbindung an eine Rennstrecke erlebt. Das geht nur, wenn man viel Zeit und Arbeit investiert - und das ist hier perfekt gelungen", lobte er.