Das letzte Wochenende meiner ersten DTM-Saison begann recht gut, endete aber für mich leider weniger glücklich. In den freien Trainings am Freitag lief noch alles wie geplant. Am Morgen konnte ich den siebten Rang herausfahren, am Nachmittag war ich sogar Schnellster. Dennoch war mir von Beginn an klar, dass insbesondere die Fahrer der aktuellen Boliden noch schneller werden. Vorerst konnte ich meine gute Performance noch mit Rang acht beim freien Samstagstraining bestätigen. Doch ausgerechnet zum Qualifying änderten sich die Wetterbedingungen. Während es am Freitag und am Samstagmorgen noch ziemlich kalt war, wurde es zum Zeittraining hin immer wärmer.

Trotz dieser für mich unglücklichen Umstände war ich mit meiner Leistung in der ersten Qualifying-Session zufrieden, konnte ich mich doch sicher für den zweiten Teil qualifizieren. Dann jedoch bekam ich ein starkes Untersteuern, das sich leider auch durch einen Reifenwechsel nicht beheben ließ. Die größten Probleme hatte ich eingangs des Motodroms. So kam ich leider nicht über Rang zwölf hinaus und verpasste den Sprung in die letzte Session. Durch die Strafversetzung von Daniel La Rosa rückte ich in der Startaufstellung immerhin noch auf den elften Rang. Während des Warm Ups am Sonntagmorgen waren die Bedingungen erneut kühler, allerdings war uns klar, dass es im Rennen wieder warm sein wird. Daher sind wir schon am Morgen mit einem Setup für wärmere Temperaturen unterwegs gewesen.

Der Start zum Rennen verlief zunächst sehr gut, doch im Getümmel der ersten beiden Kurven und in der Spitzekehre verlor ich wieder die Positionen, die ich vorher gewonnen hatte. So kam ich auf Platz elf aus der ersten Runde. In den folgenden Runden steckte ich in der Kampfgruppe hinter Christian Abt fest. Wir hatten tolle Zweikämpfe, waren Stoßstange an Stoßstange unterwegs - und absolvierten auch zeitgleich unsere ersten Boxenstopps. So lagen wir auch in den nächsten Runden wieder dicht beisammen. Kurz vor Ende des Rennens kamen Bruno Spengler und Bernd Schneider von hinten immer näher. Ich konnte die beiden hinter mir halten, doch sieben Runden vor Ende des Rennens bin ich ohne Benzin ausgerollt. Für mich war das natürlich kein schöner Saisonabschluss, aber ich freue mich sehr, dass mit Mattias Ekström ein Audi-Pilot die Meisterschaft gewonnen hat.

Meine erste DTM-Saison war voller Höhen und Tiefen. Zuvor war ich lange Jahre in Langstreckenboliden unterwegs, konnte mich aber trotzdem schnell auf das für mich neue DTM-Format einstellen. Nur das Qualifying hat mir am Anfang Probleme bereitet: Alles in einer Runde auf den Punkt zu bringen - das musste ich erst lernen. Auch was die Zweikämpfe betrifft, musste ich mich zunächst an die DTM-typische Fahrweise gewöhnen. Umso überraschter war ich, als ich meinen ersten Podestplatz bereits beim zweiten Lauf in Oschersleben erobert hatte. Doch so sehr ich mich über den dritten Platz gefreut habe: Ich hätte mir danach konstantere Ergebnisse erhofft.

Mike konnte sich nicht mit einem guten Ergebnis in die Winterpause verabschieden, Foto: Sutton
Mike konnte sich nicht mit einem guten Ergebnis in die Winterpause verabschieden, Foto: Sutton

So folgten die schlechten Ergebnisse genau auf mein bisheriges DTM-Karrierehighlight - ein paar weitere Höhepunkte hätten sicherlich gut getan. Zum Ende der Saison hin verbesserten sich meine Ergebnisse wieder. Den Grund dafür kenne ich selbst nicht - an meiner Fahrweise habe ich jedenfalls nichts geändert. Insgesamt war dieses Jahr schwierig für mich. Doch auch die Piloten, die im letzten Jahr mit dem 2006er-Boliden unterwegs waren, hatten unter der fehlenden Konstanz ihres Dienstwagens zu leiden. Das aktuelle Fahrzeug war in dieser Hinsicht ein echter Fortschritt, von dem ich 2008 hoffentlich profitieren werde.

Für den Winter hoffe ich, so viel wie möglich testen zu können - nicht nur im A4 DTM, sondern auch im R10 TDI. Einen "richtigen" Urlaub werde ich in diesem Winter nicht machen. Allerdings will ich endlich einmal wieder Skifahren, nachdem ich in den letzten Jahren auch im Winter einige Rennen bestreiten musste - und es zu riskant gewesen wäre, sich auf die Bretter zu stellen. Diesmal hätte ich genau Zeit zur Genesung, sollte tatsächlich etwas passieren. Ganz besonders freue ich mich auch auf den Trip nach Schweden, zu dem Eki mich und die übrigen Audi-Piloten eingeladen hat - dort werden wir sicher unseren Spaß haben...