Nach meinem dritten Platz in Oschersleben hatten mein Team und ich uns an diesem Wochenende viel erhofft. Aber wie jeder sehen konnte, konnten wir von Anfang an nicht wirklich mithalten. Wir haben bei jedem der drei Tests versucht, das Setup zu optimieren. Am Samstagmorgen war uns dann endgültig klar, dass das Qualifying für uns sehr schwer werden wird. Ich bin allerdings schon davon ausgegangen, dass ich es in die zweite Session schaffe. Leider ist es aber anders gekommen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich auf meiner schnellsten Runde ein, zwei Zehntel verloren habe. Die hätten gereicht, um in den zweiten Teil des Zeittrainings aufzusteigen. Was da noch möglich gewesen wäre, kann ich nur schlecht einschätzen. Aber alleine für die Moral wäre es nicht schlecht gewesen. So mussten wir mit dem 15. Platz leben.

Der EuroSpeedway Lausitz gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsstrecken und ich bin zuvor noch nie mit einem DTM-Boliden dort gefahren. Aber die Atmosphäre und die vielen Zuschauer waren schon toll. Zu allem Unglück ist mir dann auch noch dieser dumme Fehler auf der Einführungsrunde passiert, als ich mich gedreht habe. Ich weiß gar nicht genau, was passiert ist. In der letzten Kurve vor der Startaufstellung bin ich aufs Gas gegangen und das Auto ist ausgebrochen. Da die letzten fünf an mir vorbeigezogen sind, musste ich mich reglementbedingt ganz hinten anstellen.

Das Chaos bis heute nicht begriffen

Die Aufholjagd von Platz 20 begann zunächst viel versprechend, Foto: DTM
Die Aufholjagd von Platz 20 begann zunächst viel versprechend, Foto: DTM

Trotzdem hatte ich einen Superstart und kam als 14. aus der ersten Kurve. Damit hatte ich zumindest wieder die Plätze gutmachen können, die ich vorher verloren habe. In den folgenden Runden lag Lucas hinter mir und war eindeutig schneller als ich. Deshalb habe ich ihn auch vorbeigelassen, da es ja keinen Sinn macht, wenn wir uns gegenseitig aufhalten. Später wurden meine Zeiten besser, aber da bin ich zu meinem ersten Boxenstopp rein gefahren. In diesem Moment kam auch schon das Safety Car auf die Strecke.

Bis dahin dachte ich, dass wir alles richtig gemacht haben. Eigentlich war diese Situation für uns ideal: Boxenstopp erledigt und das knapp vor der Safety-Car-Phase. Doch ab dann ging alles drunter und drüber. Ich bin ziemlich schnell zu meinem zweiten Boxenstopp angetreten und auf einmal lag ich eine Runde zurück. Ich muss zugeben, dass ich bis heute noch nicht kapiert habe, was da tatsächlich alles schief gegangen und wie alles abgelaufen ist. Aber als Fahrer kann man in so einer Situation nicht viel machen. Ich kann auch nicht die ganze Zeit mit meinem Team über Funk reden, da der für wichtige Fälle freigehalten werden muss. So bin ich normal weitergefahren und habe versucht, mein Bestes zu geben.

Unbemerkte Feindberührung

Am Ende war Mike nicht mehr zum Lachen zu Mute, Foto: Sutton
Am Ende war Mike nicht mehr zum Lachen zu Mute, Foto: Sutton

Zu dem Chaos kam für mich auch noch Pech dazu. Zu dem Zeitpunkt, als Alex Prémat den Unfall hatte, konnte ich Susie Stoddart überholen. Doch kaum war ich vorbei, ist sie mir ins Heck gefahren und ich habe mich wieder gedreht. In diesem Chaos hatte das wohl leider keiner mitbekommen. Durch den Dreher habe ich natürlich viel Zeit verloren und das Auto war nur noch schwierig zu fahren. Schließlich hatte sie mich genau auf der Ecke getroffen. Ich bin im Anschluss mein Rennen nur noch zu Ende gefahren. Von dem Ausgang sind mein Team und ich natürlich sehr enttäuscht. Mir war zwar klar, dass es nicht immer so laufen wird wie in Oschersleben, aber dass es gleich so schlimm wird... Jetzt müssen wir noch analysieren, warum wir so langsam waren.

Nach so einem Wochenende freue ich mich sehr auf das nächste Rennen in Brands Hatch. Ich will einfach nur schnell wieder im Auto sitzen, um diese Enttäuschung zu vergessen. Zum Glück konnte ich in Brands Hatch schon mal ein Renntaxi von Audi pilotieren. Dadurch konnte ich den Kurs bereits kennen lernen. Die Strecke ist sehr kurz und verdammt anstrengend. Das Rennen wird bestimmt wieder sehr interessant. Auch im Qualifying wird es wieder super eng zugehen.

Gleich nach Brands Hatch geht es für mich weiter nach Le Mans. Ich bin sehr glücklich, dass ich für Audi dort starten kann. Natürlich wird es anstrengend da uns nach Le Mans der Norisring erwartet. Aber das bin ich aus der Vergangenheit schon gewohnt. Da war ich von Wochenende zu Wochenende in verschiedenen Rennserien und in verschiedenen Fahrzeugen unterwegs. Deshalb habe ich keine Probleme damit, mich schnell auf verschiedene Boliden einzustellen. Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist etwas Besonderes und ich freue mich sehr, dort in einem LMP1 starten zu dürfen, der Chancen auf einen Gesamtsieg hat.